Medienaufsicht in Serbien: Studentische Blockade endet mit Ausschreibungserfolg
In einer bemerkenswerten Wendung der serbischen Medienlandschaft haben Hunderte Studenten ihre Blockade des Hauptquartiers des staatlichen Fernsehsenders RTS in Belgrad nach zwei Wochen friedlich beendet. Der Grund für die Auflösung dieser Aktion liegt in der Entscheidung des Parlamentsausschusses, die Posten für den Lenkungsrat der Medienaufsichtsbehörde REM öffentlich auszuschreiben. Dies entsprach der zentralen Forderung der protestierenden Studenten und wurde als bedeutender Sieg gewertet.
Der Fernsehsender RTS steht in der Kritik, eine propagandistische Plattform für Präsident Aleksandar Vucic zu sein, was teilweise durch das Versagen der Medienaufsichtsbehörde in der Gewährleistung neutraler Berichterstattung bedingt ist. REM soll, ähnlich den deutschen Landesmedienanstalten, die Unabhängigkeit öffentlicher Sender schützen. Allerdings bemängeln Kritiker, dass diese Funktion unter Vucics Einfluss stark eingeschränkt wurde, da führende Positionen innerhalb von REM häufig in intransparenten Verfahren an parteitreue Mitglieder vergeben wurden.
Der Lenkungsrat der REM war seit November ohne Führung. Die Neubesetzung scheiterte zunächst an mangelnder Transparenz, was dazu führte, dass potenzielle Kandidaten ihre Bewerbung zurückzogen. Nun zeigt das Parlament Einigkeit, da fast alle anwesenden Abgeordneten - selbst die aus der Opposition - für die erneute Ausschreibung stimmten, wie der Sender N1 berichtete. Die Entscheidung wurde von den Studenten als Erfolg gefeiert, die ihre Blockade über die Plattform X offiziell beendeten.
Diese Proteste sind Teil einer größeren Bewegung, die politisch und gesellschaftlich frischen Wind nach Serbien bringen könnte. Auslöser war ein tragischer Vorfall in Novi Sad, bei dem 16 Menschen durch den Einsturz eines Bahnhofsvordachs starben, ein Vorfall, der symbolisch für Missmanagement und Korruption in der Regierung Vucic steht. Die Studenten fordern keine bloßen Rücktritte, sondern tiefgreifende Reformen hin zu mehr Rechtsstaatlichkeit. Diese Haltung findet zunehmend Unterstützung in der Bevölkerung, die mit dem gegenwärtigen Zustand unzufrieden ist und gemeinsam Wandel herbeiführen möchte.