Markterholung in Sicht: UK-Immobilienmarkt sendet positive Signale
Nach einer Phase der Turbulenzen zeichnet sich im britischen Immobilienmarkt wieder Optimismus ab. Die Erholung deutet sich durch günstigere Hypothekenzinsen, eine stabilere Wirtschaft und gestiegene Zuversicht der Bevölkerung bezüglich ihrer finanziellen Lage an. Marktbeobachter, Immobilienmakler und Ökonomen identifizieren die gegenwärtige Lage zunehmend als Käufermarkt mit einer schnelleren Erholung von Aktivitäten, Verkäufen und Preisen als zu Beginn des Jahres 2024 erwartet.
Experten sehen im augenblicklichen Zustand einen geeigneten Zeitpunkt für Immobilienkäufe, da die Rückgänge bei den Hauspreisen offenbar ihren Tiefpunkt erreicht haben. Werte könnten schon bald wieder ansteigen. So fielen die Hauspreise laut dem Kreditgeber Nationwide im Jahr 2023 um 1,8 Prozentpunkte und verzeichneten zwischen dem Markthöhepunkt im August 2022 und Dezember 2023 einen Gesamtrückgang von 6 Prozent - ein wesentlich moderaterer Rückgang als von vielen Analysten, die Einbrüche von bis zu 30 Prozent prognostiziert hatten, erwartet.
Neueste Daten von Nationwide für das erste Quartal 2024 offenbaren einen Anstieg der durchschnittlichen Hauspreise in Großbritannien um 1,4 Prozent. Zudem deuten Anzeichen darauf hin, dass der durch hohe Zinssätze befeuerte Rückgang der Hauspreise zum Stillstand gekommen ist. Lucian Cook von Savills beobachtet: "Die Erholung des Marktes setzte früher ein als erwartet. Unterstützt wurde diese durch die rückläufige Inflation und mehr Stabilität auf dem Hypothekenmarkt, mit deutlich nachlassenden Kosten für Hypothekenschulden gegen Ende des letzten Jahres."
Marktanalysten postulieren nun, dass das letzte Quartal 2023 den Wendepunkt markiert haben könnte, mit Preisen, die bis Jahresende gleichbleiben oder leicht ansteigen dürften.
Anthony Codling von RBC Capital Markets zeigt sich besonders zuversichtlich und prognostiziert einen Anstieg der Hauspreise in Großbritannien um 5 Prozent im aktuellen Jahr. Er begründet seine Einschätzung mit steigenden Hypothekengenehmigungszahlen, wachsenden Löhnen und der Annahme, dass die Hypothekenzinsen in den kommenden Monaten eher fallen als steigen werden. "Blickt man in die Zukunft, erscheint uns der Immobilienmarkt eher halb voll als halb leer", so Codling.
Ein Gebiet, das ein stärkeres Wachstum der Hauspreise verzeichnen könnte, ist London. Die Hauptstadt erlebte seit 2016 das schwächste Preiswachstum aller Regionen im Vereinigten Königreich mit nur 13 Prozent Zuwachs. Doch im ersten Quartal dieses Jahres wiesen Häuser in London erstmals seit 2016 die höchste Wahrscheinlichkeit auf, über ihrem Angebotspreis verkauft zu werden, wie eine Studie des Immobilienmaklers Hamptons zeigt. "Es ist eindeutig ein Käufermarkt", bestätigt Nehal Virani von der Immobilienagentur Property Hub.
Auch aus den Büros der Stadtverwaltungen wird im Hinblick auf das vor uns liegende Jahr steigendes Selbstbewusstsein signalisiert, wie die Royal Institution of Chartered Surveyors (Rics) berichtet. Jeremy Leaf, ein Immobilienmakler im Norden Londons, beobachtet: "Das jüngste Ansteigen der Angebote bedeutet eine größere Auswahl für Käufer. Die Nachfrage nach Familienhäusern ist definitiv stärker als die nach Wohnungen." (eulerpool-AFX)