Madeira sorgt sich nach Katastrophe um Tourismus

Funchal (dpa) - Drei Tage nach dem verheerenden Unwetter auf Madeira mit über 40 Toten machen die Verantwortlichen auf der portugiesischen Ferieninsel sich zunehmend Sorgen um die Zukunft des Tourismus.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Lusa registrierten Hotels und Reiseagenturen am Dienstag erste Buchungsstornierungen. Der Regierungschef der autonomen Region Madeira, Alberto João Jardim, plädierte dafür, so rasch wie möglich zur Tagesordnung zurückzukehren. Für das Image der Insel als Reiseziel wäre es eine Katastrophe, wenn man den Notstand ausriefe, sagte der umstrittene Rechtspopulist. «Ich darf einen Markt, der für uns überlebenswichtig ist, doch nicht zerstören.»

Die Zahl der Toten bei der Katastrophe blieb am Dienstag weiterhin unklar. Der Bürgermeister der Inselhauptstadt Funchal, Miguel Albuquerque, teilte mit, es seien sechs weitere Leichen gefunden worden. Die Gesamtzahl der Toten sei damit auf 48 gestiegen. Die Regionalregierung von Madeira bestritt diese Angaben. Die Zahl der Opfer liege unverändert bei 42, betonte die Tourismus- und Verkehrsministerin von Madeira, Conceição Estudante.

Die Zahl der Vermissten sei von 32 auf 13 gesunken, da viele Menschen von Angehörigen lebend aufgefunden wurden. 480 Bewohner der Insel verloren nach der Bilanz der Ministerin bei der Katastrophe ihre Bleibe. Die Medien bezeichneten das Unwetter als die «schlimmste Katastrophe in 100 Jahren». Estudante kündigte an: «Wir werden Bilder von Touristen verbreiten, die auf den Straßen in Funchal spazierengehen, um zu zeigen, dass die Lage nicht chaotisch ist.»

Bei Überschwemmungen und Erdrutschen war am Samstag den amtlichen Angaben zufolge auch eine Touristin aus Großbritannien gestorben. Die Frau sei von den Wassermassen mitgerissen worden und ertrunken, hieß es. Den anderen Tausenden von Touristen, die sich zurzeit auf der portugiesischen Atlantik-Insel befinden - darunter mindestens 1600 Deutsche - geht es dagegen nach Beteuerung der Behörden «sehr gut».

Soldaten, Angehörige des Zivilschutzes und Freiwillige setzten unterdessen am Dienstag die Suche nach weiteren Leichen und verschütteten Überlebenden fort. Unter den Helfern seien auch drei Feuerwehrmänner aus Leichlingen in Nordrhein-Westfalen, berichtete die Nachrichtenagentur Lusa. Mehrere Opfer werden unter anderem im noch überfluteten Parkplatz eines Einkaufszentrums vermutet.

Nach Angaben der Regierung waren die meisten Straßen inzwischen wieder befahrbar. Die Telefonverbindungen sowie die Versorgung mit Strom und Wasser hatten sich weitgehend normalisiert. Nach drei Tagen mit relativ gutem Wetter gaben die Behörden allerdings ab Mittwoch «Alarm Orange» aus, weil sie neuen Regen erwarteten. Die Zentralregierung in Lissabon hatte am Montag eine dreitägige Staatstrauer angeordnet.

Schwere Unwetter hatten am Samstag auf Madeira Überschwemmungen und Erdrutsche verursacht. Die Wassermassen und Schlammlawinen rissen Menschen, Autos und Bäume mit. Brücken stürzten ein, viele Häuser und Straßen wurden zerstört. Die Sturmböen erreichten an manchen Orten Geschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern.

Das wegen seiner prächtigen Flora als «Blumeninsel» bekannte Madeira ist mit etwa 265 000 Einwohnern das größte Eiland des gleichnamigen Archipels. Dazu gehören noch die kleine Insel Porto Santo sowie drei unbewohnte kleinere Inseln. Jährlich besuchen etwa eine Million Touristen die Atlantikinsel, die knapp 900 Kilometer südwestlich von Lissabon liegt.

Wetter / Unwetter / Portugal
23.02.2010 · 17:23 Uhr
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