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M23-Rebellen und der Kampf um Kobalt – Ein Konflikt, der Europa trifft

17. Februar 2025, 21:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
M23-Rebellen und der Kampf um Kobalt – Ein Konflikt, der Europa trifft
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Die M23-Rebellen haben große Teile des Ostkongos unter Kontrolle – ein Gebiet, das 72 % des weltweiten Kobalts liefert. Europa ist von diesen Ressourcen abhängig, doch der Zugang wird zunehmend unsicher.
Der Vormarsch der M23-Miliz in der Demokratischen Republik Kongo bedroht nicht nur die Region, sondern hat auch weitreichende Folgen für Europas Energiewende. Die Kontrolle über strategische Rohstoffe steht auf dem Spiel – und Europa schaut besorgt zu.

Mit Maschinengewehren und paramilitärischer Präzision hat die M23-Rebellenmiliz weite Teile des Ostkongos unter Kontrolle gebracht.

Was auf den ersten Blick wie ein regionaler Konflikt erscheint, hat eine weit größere Dimension: Die Rebellen halten eine der rohstoffreichsten Regionen der Welt besetzt – und damit den Zugang zu Kobalt, Coltan und anderen kritischen Mineralien, die für die europäische Industrie unverzichtbar sind.

Europa ist in der Zwickmühle: Einerseits will man sich nicht in afrikanische Konflikte einmischen, andererseits hängt die Energiewende von Lieferketten ab, die jetzt in den Händen einer paramilitärischen Miliz liegen.

Kobalt, Coltan, Konflikte – warum der Ostkongo so wichtig ist

72 % des weltweiten Kobalts stammen aus der Demokratischen Republik Kongo – ein essenzieller Rohstoff für Batterien, insbesondere für Elektroautos und erneuerbare Energien.
20 bis 30 % dieses Kobalts werden laut einer Studie von Amnesty International unter problematischen Bedingungen gefördert, oft durch Kinderarbeit oder unter menschenunwürdigen Bedingungen in Kleinbergbauen.
Ruanda wird verdächtigt, kongolesische Mineralien zu schmuggeln, um den eigenen Rohstoffexport zu steigern. Laut Berichten der UN übersteigt das Exportvolumen Ruandas für bestimmte Mineralien die eigene Förderkapazität – ein Hinweis auf illegale Lieferungen aus dem Kongo.
China dominiert die kongolesische Rohstoffindustrie, mit einer massiven Präsenz im Bergbau. Chinesische Firmen besitzen 15 der 19 größten Kobaltminen des Landes.

Westliche Unternehmen wie Tesla, Volkswagen und BASF haben in den letzten Jahren verstärkt versucht, nachhaltige Lieferketten aufzubauen – doch der wachsende Einfluss der M23-Rebellen macht diese Pläne zunichte.

Ein Konflikt mit globalen Folgen: Der Kampf um Rohstoffe im Kongo könnte Europas Energiewende verteuern und Chinas Dominanz in der Region weiter festigen. Die EU steht vor einem wirtschaftlichen und moralischen Dilemma.

Wer finanziert die M23-Rebellen?

Die Frage, wer die Rebellen finanziert, ist nicht einfach zu beantworten. Die kongolesische Regierung wirft Ruanda vor, die M23 zu unterstützen, eine Behauptung, die durch UN-Berichte gestützt wird.

Ein Bericht des UN-Sicherheitsrats von 2023 legt nahe, dass Ruanda zwischen 2021 und 2023 bis zu 4.000 Soldaten zur Unterstützung der M23 entsandt hat.

Ruanda selbst bestreitet die Vorwürfe, weist aber auf die anhaltende Bedrohung durch extremistische Hutu-Milizen im Ostkongo hin. Diese Gruppen bestehen zum Teil aus Nachkommen der Täter des Völkermords von 1994 und sind bis heute aktiv.

Ein weiteres Problem: Der illegale Bergbau finanziert Kriegsparteien auf allen Seiten. Die M23 ist nicht die einzige Gruppe, die Rohstoffe kontrolliert. Rund 100 bewaffnete Gruppen operieren in der Region Nord-Kivu, darunter Hutu-Milizen, regierungstreue Milizen und verschiedene lokale Warlords.

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Europas Dilemma: Rohstoffe oder Menschenrechte?

Die Europäische Union hat 2024 eine Absichtserklärung zur Rohstoffkooperation mit Ruanda unterzeichnet – sehr zum Missfallen der Regierung in Kinshasa, die behauptet, dass Ruanda kongolesische Mineralien schmuggelt.

Die wirtschaftlichen Interessen Europas stehen im Spannungsfeld mit der Realität vor Ort:
Die EU braucht kritische Rohstoffe für die Energiewende. Ohne Kobalt und Coltan sind Lithium-Ionen-Batterien, die für E-Autos und erneuerbare Energiesysteme benötigt werden, kaum produzierbar.
Ein Handelsstopp mit Ruanda könnte die Preise für kritische Rohstoffe in die Höhe treiben. Schon jetzt sind Kobaltpreise volatil – ein Einbruch oder eine Verknappung könnte enorme wirtschaftliche Folgen haben.
Die Menschenrechtssituation in den Minen bleibt besorgniserregend. Amnesty International und Human Rights Watch berichten regelmäßig von schweren Arbeitsrechtsverletzungen, einschließlich Kinderarbeit.

Ein Analyst einer großen deutschen Investmentbank fasst das Dilemma zusammen: „Wir können es uns wirtschaftlich nicht leisten, den Zugang zu kongolesischen Rohstoffen zu verlieren – aber die moralischen Kosten sind enorm.“

Ein geostrategisches Pulverfass

Neben wirtschaftlichen Interessen steht auch die Stabilität der gesamten Region auf dem Spiel. Die M23-Rebellen sind keine isolierte Gruppe – sie agieren im Spannungsfeld zwischen Ruanda, Uganda und der kongolesischen Regierung. Ein regionaler Flächenbrand ist nicht ausgeschlossen.

Experten warnen, dass eine weitere Eskalation den gesamten Ostkongo destabilisieren könnte. Bereits jetzt gibt es Berichte über bis zu 500.000 Binnenflüchtlinge, die durch die Kämpfe vertrieben wurden.

Währenddessen setzt Europa auf diplomatische Lösungen. Doch reicht Diplomatie aus, wenn paramilitärische Gruppen de facto die wirtschaftliche Infrastruktur übernehmen?

Finanzen / Global
[InvestmentWeek] · 17.02.2025 · 21:00 Uhr
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