Lohnt sich der Kauf von Birkenstock-Aktien?

Potenzielle Käufer sollten aber nicht nur den aktuellen Hype kennen, sondern auch das Unternehmen und das Marktumfeld

Birkenstock, die Kultmarke mit den berühmten Sandalen mit dem anatomisch geformten Fußbett aus Kork, plant nun den Schritt an die Börse und macht damit Schlagzeilen. Doch bevor potenzielle Käufer in den aktuellen Hype einsteigen, sollten sie sich ausführlich mit dem Unternehmen, dem Marktumfeld und den Analystenmeinungen auseinandersetzen.

Ursprünglich als spießige Gesundheitssandalen verschrien, hat sich die Marke Birkenstock in den letzten Jahren zu einem modernen und dynamischeren Unternehmen entwickelt. In dem beliebten Film "Barbie" entscheidet sich die Hauptfigur am Ende dafür, anstelle ihrer High Heels das Modell Arizona Birkenstock in einem modischen Light Rose zu tragen.

Nun steht das deutsche Kultunternehmen unmittelbar vor seinem Börsengang - allerdings nicht in Deutschland, sondern an der New York Stock Exchange in den USA. Trotzdessen hält das Unternehmen weiterhin an Deutschland als Standort fest und produziert hier 95 Prozent seiner Produkte.

Das renommierte Handelsblatt gibt einen umfassenden Überblick über alle wichtigen Fragen rund um den IPO von Birkenstock. Darunter fallen beispielsweise der genaue Zeitpunkt der Erstnotiz, die Bewertung im Vergleich zu anderen Schuhherstellern, die Performance von Konkurrenten an der Börse, die Einschätzung von Analysten sowie die Möglichkeiten für Anleger, die Aktie zu erwerben - und ob dies ein lohnenswerter Schritt ist.

Insbesondere bekannt ist Birkenstock natürlich für seine Sandalen mit dem patentierten Fußbett aus Kork, das bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Konrad Birkenstock entwickelt wurde und bis heute das Markenzeichen des Unternehmens darstellt. Mittlerweile hat sich das Produktportfolio jedoch erweitert und umfasst neben den Gesundheitssandalen auch Sneaker sowie neue Kategorien wie Betten unter der Marke Birkenstock.

Im vergangenen Jahr verkaufte die Familie Birkenstock die Mehrheit des Unternehmens an die Private-Equity-Gesellschaft L Catterton für 4,9 Milliarden Dollar. Seitdem hat der Finanzinvestor rund 65 Prozent der Anteile inne, während etwa 20 Prozent Bernard Arnault, der Gründer des Luxuskonzerns LVMH, über seine Holdinggesellschaft Agache hält. Die restlichen Anteile gehören weiterhin der Gründerfamilie. Mit dem Börsengang werden die Eigentümer bis zu20 Prozent der Anteile an die Börse bringen.

Die offizielle Werbetour bei institutionellen Investoren für die Emission hat Birkenstock bereits am 2. Oktober begonnen. Finanzkreisen zufolge ist die Erstnotiz für den 11. Oktober an der New Yorker Börse geplant. Der Handel beginnt dort täglich um 15.30 Uhr deutscher Zeit, allerdings kann es bis zur Festlegung des ersten Preises mehrere Stunden dauern. Die Aktie wird unter dem Kürzel BIRK gehandelt werden, wie aus Unterlagen hervorgeht, die das Unternehmen bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht hat.

Insgesamt bietet Birkenstock 32,3 Millionen Aktien zu einem Preis von 44 bis 49 Dollar pro Stück an und erreicht damit ein Emissionsvolumen von 1,42 bis 1,58 Milliarden Dollar. Der endgültige Ausgabepreis wird voraussichtlich am Dienstagabend festgelegt. Zusätzlich zu den 10,8 Millionen Aktien aus der Kapitalerhöhung kommen noch Bonusprogramme für Manager und Mitarbeiteraktien-Angebote hinzu, wodurch die Gesamtzahl der Birkenstock-Aktien auf 203 Millionen steigt.

Die Gesamtbewertung des Unternehmens könnte somit bei knapp zehn Milliarden Dollar liegen und Birkenstock wertvoller an der Börse machen als der deutsche Sportartikelhersteller Puma.

Die Luxus- und Lifestyle-Marke Birkenstock wurde gezielt Investoren präsentiert, um eine höhere Bewertung zu erreichen. Diese Strategie hat sich in der Vergangenheit bereits bei anderen Unternehmen bewährt. So wird beispielsweise Volkswagen als Massenhersteller dreimal höher bewertet als Ferrari, die als Hersteller von Luxus-Autos gelten, obwohl der Nettogewinn bei Ferrari mehr als 40 Mal höher ist.

Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Birkenstock zu einem globalen, professionell geführten Unternehmen spielte Oliver Reichert, der seit 2013 die Geschäftsführung innehat. Laut einem Analysten von CMC Markets hat dieser Strategiewechsel dazu beigetragen, dass die Umsätze in den letzten Jahren durchschnittlich um 20 Prozent pro Jahr gestiegen sind. Im Jahr 2022 betrug der Umsatz 1,24 Milliarden Euro und der bereinigte Gewinn (Ebitda) 435 Millionen Euro.

Für das Jahr2023 wird ein deutliches Wachstum erwartet, wie die aktuellen Zahlen aus dem ersten Halbjahr zeigen. Mit Erlösen von646 Millionen und einem bereinigten Ebitda von 224 Millionen Euro sowie einem Nettogewinn von 40 Millionen Euro hat Birkenstock vielversprechende Perspektiven für die Zukunft.

Im Börsenprospekt betont das Unternehmen sein Wachstumspotenzial in einem globalen Schuhmarkt, der im vergangenen Jahr ein Umsatzvolumen von 340 Milliarden Euro hatte und laut Prognosen von Euromonitor bis zum Jahr 2027 auf 430 Milliarden Euro steigen soll - ein jährliches Wachstum von fünf Prozent. Derzeit besitzt Birkenstock einen weltweiten Marktanteil von nur einem Prozent, sieht aber großes Potenzial, diesen Anteil signifikant zu steigern. Besonders in Asien, wo das Unternehmen jährlich um 5,9 Prozent wächst, eröffnen sich vielversprechende Möglichkeiten.

Aber auch in den USA ist Birkenstock auf dem Vormarsch, nicht zuletzt durch die Aufmerksamkeit von Influencern und Prominenten wie Kristen Stewart und Kendall Jenner.

Das Unternehmen nutzt die Popularität in den sozialen Medien geschickt für sein Marketing. Laut Daten der Analysefirma Similarweb hat die Homepage von Birkenstock bis August 26,4 Prozent mehr Besucher verzeichnet als im Vorjahr. Im Gegensatz dazu sind die Besucherzahlen bei anderen Marken wie der Luxusturnschuhmarke Golden Goose, Dr. Martens oder Allbirds gesunken.

Noch hat Birkenstock keine Abdeckung durch große Analysehäuser erhalten, daher gibt es derzeit noch keine ausführlichen Studien mit Empfehlungen und Kurszielen. Allerdings kann der Aktienkurs des Schuhherstellers Crocs aus den USA als Vergleichspunkt herangezogen werden.

Crocs ist ähnlich wie Birkenstock für seine bequemen Sandalen bekannt. Wie Jessica Ramirez, Analystin bei der Investmentfirma Jane Hali & Associates, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters betont, "besteht die Parallele zu Crocs darin, dass beide Marken nicht unbedingt dafür bekannt sind, schön zu sein."

Auch Ben Laidler, Marktstratege beim Onlinebroker Etoro, sieht parallelen zwischen Birkenstock und Crocs. Beide Marken haben sich in den letzten Jahren vom Rand der Mode zum Mainstream entwickelt. Die Aktie von Crocs verzeichnete in nur fünf Jahren einen Anstieg um 318 Prozent und in einem Jahrzehnt sogar um 546 Prozent. Laidler betont jedoch, dass das Gesamtbild in der Branche nicht immer positiv ist, da Verbraucher oft unbeständig sind in ihrer Nachfrage.

Ein Beispiel hierfür ist das britische Unternehmen Dr. Martens, bekannt für seine Stiefel mit Gummisohlen und gelben Nähten. Seit dem Börsengang im Januar 2021 hat die Aktie fast 70 Prozent an Wert verloren.

Auch CMC-Markets-Analyst Oldenburger ist vorsichtig in Bezug auf Birkenstocks angestrebte Marktkapitalisierung von fast zehn Milliarden Dollar. Er weist darauf hin, dass zukünftige Aktionäre abwägen sollten, ob sie dem Unternehmen weiterhin hohe Wachstumsraten wie in der Vergangenheit zutrauen, da der Markt irgendwann auch mit diesem Produkt gesättigt sein wird.

Laut Unternehmensangaben besitzt jeder Birkenstock-Kunde in den USA im Durchschnitt bereits3,6 Paar der bequemen Sandalen. "Um die Marke noch mehr Kunden schmackhaft zu machen, werden große finanzielle Ressourcen erforderlich sein", sagt Oldenburger.

Deutsche Anleger können die Birkenstock-Aktie erst mit dem offiziellen Start des Handels kaufen, da das Unternehmen an der US-amerikanischen Börse gelistet wird. Dies geschieht nach US-Wertpapierrecht und wird entsprechend den dortigen Regeln abgewickelt. Folglich haben nur institutionelle oder speziell vermögende Kunden der begleitenden Konsortialbanken die Möglichkeit, die Aktie während des Börsengangs zu erwerben.

Deutsche Anleger können die Aktie schließlich mit dem Beginn des regulären Börsenhandels über ihren Broker erwerben, sofern dieser Zugang zum Angebot der New Yorker Börse hat. In absehbarer Zeit werden auch Hinterlegungsscheine (ADRs) für Birkenstock-Aktien handelbar sein. Diese werden von US-Banken verwahrt und stattdessen an europäischen Börsen gehandelt.

Alles in allem gibt es also gute Gründe anzunehmen, dass die Aktie von Birkenstock auch für Anleger eine lohnenswerte Investition sein könnte.

Finanzen / Eulerpool Business
[Eulerpool News] · 10.10.2023 · 10:45 Uhr
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