Lichtblick bei Kinderarzneien: Fortschritte und Herausforderungen in der deutschen Pharmaindustrie
Die deutschen Anstrengungen zur Minderung von Engpässen bei Arzneimitteln zeigen nach Angaben des Pharmaverbands Pro Generika erste Erfolge – zumindest bei Kinderarzneien. Die Versorgung dieser Medikamentengruppe habe sich stabilisiert. Dennoch bleibt ein großer Bedarf an Lösungen für versorgungskritische Mittel, wie etwa Antibiotika und Krebsmedikamente für den ambulanten Bereich.
Ein zentraler Kritikpunkt besteht darin, dass die Zuschläge bei Ausschreibungen für wichtige Medikamente wie Antibiotika und Krebsmitteln nur zu 50 Prozent an europäische Hersteller gehen. Zudem bleiben dringend benötigte Investitionen in den europäischen Produktionsstandort aus.
Während Kinderarzneien zunehmend verfügbarer sind, zeichnen sich Versorgungsengpässe bei Schmerzmitteln, Diabetesmedikamenten und weiteren wichtigen Arzneien ab. Trotz der Einführung des Lieferengpassbekämpfungsgesetzes im Sommer 2023, das beispielsweise Preisregeln für Kinderarzneien lockerte, bleibt die Lage angespannt.
Das IGES-Institut präsentiert mit Unterstützung von Pro Generika eine Bilanz, die zeigt: Einige Erfolge sind sichtbar, doch viele Probleme bleiben bestehen. Vor allem der marktbeherrschende Anbieter Teva hat von der neuen Gesetzeslage profitiert, indem er die Produktion von Paracetamol-Fiebersäften kostendeckend gestalten konnte.
Lob kommt auch von Andreas Burkhardt, dem Vorsitzenden von Pro Generika, für die Lockerung von Preisvorgaben. Doch trotz dieser Fortschritte werden weiterhin 60 Prozent der Kinderarzneien nur von einem einzigen Hersteller angeboten. Der generelle Kostendruck verbleibt als wesentliche Herausforderung.
Pharmaverbände erklären, dass viele Arzneimittelproduzenten Deutschland wegen der strikten Preisregulierung verlassen haben, da steigende Kosten nicht angemessen kompensiert werden konnten. Deutschland ist in diesem Zusammenhang auf China und Indien angewiesen, was aufgrund von Produktionsproblemen und steigender Nachfrage zu weiteren Engpässen führt.
Pro Generika plädiert für zusätzliche Entlastungen beim Umgang mit versorgungskritischen Arzneien. Diese könnten finanziell vertretbar sein, da bislang nur ein geringer Bruchteil der kalkulierten Mehrkosten für das Gesetz angefallen ist.

