Kurzer Auftakt im Prozess um toten Lion
Leipzig (dpa) - Vor dem Landgericht Leipzig hat am Mittwoch der Prozess um den gewaltsamen Tod des kleinen Lion aus Eilenburg (Sachsen) begonnen. Angeklagt sind die 21 Jahre alte Mutter und deren 20-jähriger Freund.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Körperverletzung mit Todesfolge und Misshandlung Schutzbefohlener vor. Nachdem Oberstaatsanwältin Claudia Laube ihre Anklage verlesen hatte, war der ersten Prozesstag auch schon vorbei. Die 3. Strafkammer vertagte sich aus Termingründen. Erst im März wird richtig eingestiegen - dann möglicherweise mit einem Geständnis des jungen Mannes.
Der 20-Jährige soll Lion im vergangenen August so wuchtig in den Bauch geschlagen oder getreten haben, dass der 19 Monate alte Junge schwerste innere Verletzungen erlitt und wenig später im Krankenhaus starb. Die junge Mutter habe erst viel zu spät einen Arzt gerufen, obwohl Lion laut Anklage «anhaltend schrie, weinte, erbrach und sich vor Schmerzen krümmte». Er starb während der Not-Operation.
Anwalt Stephan Bonell, der den 20-Jährigen vertritt, kündigte an, dass der Mann später im Prozess umfassend aussagen werde. Der Angeklagte war bisher nicht durch Gewalttaten aufgefallen. Er ist nicht der leibliche Vater Lions. Die Mutter war zeitweise vom Jugendamt betreut worden. Auch sie will sich laut ihrer Verteidigerin eventuell später vor Gericht äußern.
Für den Prozess wurde noch ein zusätzlicher Termin anberaumt, so dass jetzt noch fünf Verhandlungstage geplant sind. Er wird am 22. Februar fortgesetzt.