Kurswechsel bei den Jusos: Weichen für die Sozialpolitik der Zukunft gestellt
Der Bundeskongress der Jungsozialisten der SPD in Mannheim ist in vollem Gange, und am Freitag stand die Neuwahl des Vorstands im Mittelpunkt. An der Spitze der Organisation steht voraussichtlich auch in Zukunft der 29-jährige Philipp Türmer, der ohne Konkurrenz zur Wiederwahl antritt. Türmer, der seit zwei Jahren das Amt ausübt, hat sich zuletzt kritisch zu den geplanten Änderungen beim Bürgergeld geäußert und zeigt damit klare Positionslinien auf.
Am Samstag erwarten die Delegierten einen spannenden Besuch: SPD-Chefin und Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas wird erwartet, um mit ihnen über zentrale Themen des Sozialstaats und der Rentenpolitik zu diskutieren. Ein wesentlicher Antrag des Juso-Vorstands fordert, das Rentenniveau von derzeit 48 auf 53 Prozent anzuheben. Die Finanzierung soll umfassend über alle Berufsgruppen erfolgen, inklusive Selbstständiger, Abgeordneter und Beamter. Ferner fordern die Jusos eine Zusammenführung von gesetzlicher und privater Krankenversicherung zu einer einheitlichen Bürgerversicherung.
Damit setzen sich die Jusos klar in den seit Wochen andauernden Debatten um die Rentenpolitik der Regierung ein. Während das Bundeskabinett das Rentenpaket bereits verabschiedet hat und sowohl die SPD-Führung als auch Kanzler Friedrich Merz keine Änderungswünsche äußern, zeigt sich eine Gruppe von 18 jungen Abgeordneten aus der Union kritisch. Sie argumentieren, der Entwurf widerspreche einem Punkt des Koalitionsvertrags, und verweigern ihre Zustimmung. Ohne diese Stimmen ist die Mehrheit der Koalition von Union und SPD gefährdet, was den politischen Diskurs erheblich anheizt.

