Kommentar: GTA-Film ein Reinfall oder Highlight?

Vor einigen Monaten ganz groß angekündigt, ging gestern, am 15. September, der Film „The Gamechangers“ über den Äther. Die GTA-Verfilmung, produziert von der BBC, hatte schon im Vorfeld mit einigen Kritikern zu kämpfen. Waren die Kritiken berechtigt und der GTA-Film ein Reinfall?

The Gamechangers sollte eine Dokumentation über die Entwicklung von GTA San Andreas werden. Es wurden laut der BBC Fakten und Berichte zusammengetragen, die in der Summe ein glaubwürdiges Bild darstellen und den Zuschauern einen Einblick in die Entwicklerwelt gewähren sollte. Im Mittelpunkt standen Sam Hauser, Mitbegründer und Präsident von Rockstar Games, sowie Vizepräsident von Take2 seit 1998 und sein „Gegenspieler“, der mediengeile Rechtsanwalt Jack Thompson. Hauser hat die Idee eines neuen GTA, nachdem Grand Theft Auto: Vice City wie eine Bombe eingeschlagen ist. Es geht um Carl „CJ“ Johnson, einem Ghettogangster, der in Los Santos, einer dazu passenden und komplett offenen Spielewelt, sein Unwesen treiben wird. Carl kann sich verlieben, ein Sixpack bekommen, Sex haben, überall hinfahren und tun und lassen, wozu er gerade Lust hat.

tgc11

Man hat es bestimmt schon erraten, dass es um GTA: San Andreas geht. Also hat die BBC sich auf den Weg gemacht und im Prinzip alles zusammengetragen, was in den vergangenen elf Jahren an medienwirksamen Nachrichten und Pathos das Licht der Welt gesehen hat und hat alles chronologisch zusammengeschnitten. Einerseits ist es natürlich korrekt, andererseits hat man einen zentralen Punkt dabei vergessen. Realistisch gesehen stimmt dieser Film von vorne bis hinten überhaupt nicht mit der Realität überein.

Der erste Fauxpas ist die Wahl des Hauptdarstellers Daniel Radcliffe. Das Zauberlehrlingsurgestein ist ohne Zweifel ein guter Actor, aber als Sam Hauser blieb Radcliffe weitestgehend blass und wirkte deplaziert. Zu krass der Akzent und zuviel „Harry Potter“-Image machen diesen Part nahezu unerträglich. Sein Gegenpart, Jack Thompson, wurde von Bill „The Twister“ Paxton verkörpert und der hingegen machte seine Sache erstaunlich gut. Alle anderen Beteiligten schwammen in diesem Film nebenher und hinterließen keinerlei bleibenden Eindruck. Das kann man als gut, aber auch als schlecht bezeichnen. Man fiel nicht negativ auf, man brachte aber auch keine Highlights und blieb positiv in Erinnerung.

tgc1c

Der Film hingegen war keine regietechnische Meisterleistung. Die Aneinanderreihung von Medienberichten der vergangenen elf Jahre, das in den Vordergrund drücken von Pathos at its Best und das Weglassen von echten Fakten ließen es nicht zu, eine Dokumentation über einen Spielehit, der wahrlich Geschichte geschrieben hat, zu entwickeln. Man hat sich eher dazu entschlossen, einen klischeebehafteten Film nach Muster eines „Hackers“ oder „The Social Network“ zu produzieren und die Realität außen vor der Türe zu lassen. Statt sich einmal ordentlich vorzubereiten und sauber zu recherchieren, hat die BBC offenbar ein massentaugliches Etwas hergestellt, um damit möglicherweise einen finanziellen Gewinn zu erwirtschaften oder zumindest ein Finanzdesaster zu verhindern.

tgc1b

Im Kern geht es um den medienwirksamen Zweikampf von Hauser und Thompson, der jede Gelegeheit wahrnimmt, um sich in den Vordergrund zu stellen, sich zu produzieren und das alles auf dem Rücken von Videospielen. Weiter geht es um den dreifachen Mörder Devin Moore, der das Leben mit einem Videospiel vergleicht und der berühmt-berüchtigten „Hot Coffee“-Mod, garniert mit einem bisschen Brimborium drumherum. Die Kenner der Szene und die Beteiligten (Take2, Rockstar Games, etc.) haben die fehlenden Fakten, den pathetischen Inhalt und die teils dazugedichteten Szenen scharf kritisiert. Kein Mensch glaubt daran, dass in einem Entwicklerstudio im Wochenrhythmus Breakdancewettbewerbe stattfinden und der Präsident einen (!) Programmierer beauftragt, flux eine neue Engine zu entwickeln und mit dem auch noch des Nachts in Kneipen einen trinken zu gehen. Der Spruch „Kann man ja mal machen…“ ist völlig in Ordnung, bei „The Gamechangers“ aber völlig unangebracht.

tgc1

Jetzt kann man natürlich von „künstlerischer Freiheit“ reden, aber selbst diese Freiheit hat ihre Grenzen. In diesem Film herrscht gänzliche Freiheit. Frei von Kunst, frei von Realität, frei von Anspruch. Für den gemeinen Fernsehzuschauer ein teils vergnügliches Filmchen, welches absolut als Popcornkino für anspruchloses Publikum erfunden und produziert wurde, aber als Dokumentation über einen Blockbuster aus der Spielewelt ist dieses Machwerk meilenweit entfernt. Das Fazit kann man recht kurz fassen: Film ja (wenn auch kein guter…), Doku nein! Punkt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Carl „CJ“ Johnson schien damals schon zu wissen, um was es bei „The Gamechangers“ geht: „You say that like it’s a bad thing„.

Recht hat er, der gute CJ… Recht hat er…

Gaming / Ego-Shooter
[shooter-szene.de] · 16.09.2015 · 13:39 Uhr
[2 Kommentare]
 
Günther wirbt für Öffnung der CDU zur Linkspartei
Kiel - Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther (CDU), spricht sich für […] (08)
Bau-Simulator 4 – Kooperativer Mehrspieler-Modus in kanadisch inspirierter Spielwelt
„O Canada“ – Mit Bau-Simulator 4 erscheint ein neues Spiel aus der Bau-Simulator-Reihe für […] (00)
Lakers scheitern in NBA-Playoffs - James' Zukunft ungewiss
Denver (dpa) - Nach dem Aus der Los Angeles Lakers in der ersten Runde der NBA-Playoffs hat […] (00)
Super RTL setzt «Dreamzzz» fort
Der Kindersender Super RTL setzt wieder auf die amerikanische Lego-Animationsserie Dreamzz – Die Nacht der […] (00)
myFirst – Ein sicheres und spannendes Technologie-Universum für Kinder
myFirst präsentiert ein sicheres und spannendes Technologie-Universum für Kinder und ist auf […] (00)
FUCHS erkämpft sich trotz sinkenden Umsatz einen höheren Gewinn
Die FUCHS SE, ein führender Schmierstoffhersteller im MDAX, konnte im ersten Quartal des Jahres […] (00)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
02.05.2024(Heute)
01.05.2024(Gestern)
30.04.2024(Di)
29.04.2024(Mo)
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News