Koalitionsausschuss und die Weichenstellungen für Deutschland: Wirtschaftslob und Umweltsorgen
Die Ergebnisse des jüngsten Koalitionsausschusses der schwarz-roten Regierung treffen auf ein geteiltes Echo. Während die Ankündigung, die bereits beschlossene Erhöhung der Luftverkehrsteuer zurückzunehmen, Begeisterung in der Luftfahrtbranche auslöst, ruft sie bei Grünen und Umweltschützern heftige Kritik hervor. Insbesondere die Spitzen von CDU, CSU und SPD hatten sich rund dreieinhalb Stunden beraten, wobei einige der neuen Vorhaben bereits im Vorfeld grob skizziert worden waren.
Felix Banaszak, Vorsitzender der Grünen, zeigt sich enttäuscht über den Kurs der Regierung und äußert sich skeptisch gegenüber der Strategie von Bundeskanzler Friedrich Merz, die Konjunktur durch steuerliche Erleichterungen im Luftverkehr ankurbeln zu wollen. Auch Greenpeace meldet sich kritisch zu Wort und sieht eine Diskrepanz zwischen den klimapolitischen Zielen auf der COP30 in Brasilien und den steuerlichen Entlastungen für fossile Industrien durch die Bundesregierung, was die Glaubwürdigkeit Deutschlands in Frage stelle.
Auf der anderen Seite begrüßt die Luftfahrtindustrie die Vorschläge als notwendigen Schritt zur Sicherung ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Der Flughafenverband ADV und der Branchenverband BDL erwarten durch die Senkung der Ticketsteuer positive Impulse für den Standort Deutschland. Die Lufthansa bemerkt, dass die Regierung die Herausforderungen der Branche erkannt habe, warnt jedoch vor weiteren notwendigen Maßnahmen.
Mit Blick auf die Steueränderungen plant die Regierung, ab dem 1. Juli 2026 die Luftverkehrsteuer erheblich zu senken. Die derzeitige Abgabe liegt bei 15,53 Euro für Inlands- und Kurzstreckenflüge, 39,34 Euro für Mittelstrecken und 70,83 Euro für fernere Ziele. Fluggesellschaften fordern diese Anpassungen seit langem, da internationale Airlines ihre Flugzeuge zunehmend an Standorten mit günstigeren Bedingungen platzieren, was deutsche Flughäfen benachteiligt.
Neben der Ticketsteuerreform ist auch die Einführung eines subventionierten Industriestrompreises geplant, der stromintensiven Unternehmen wie in der Stahl- und Chemiebranche zugutekommen soll. Überdies sind Investitionen in neue Gaskraftwerke vorgesehen, die in Zeiten von Engpässen den Energiemarkt stabilisieren sollen, hierbei ist auch die technische Umrüstung auf Wasserstoff im Fokus, um die Klimaziele zu erreichen.
Weitere Pläne umfassen die Schaffung eines sogenannten Deutschlandfonds, welcher als eine Drehscheibe für private Investitionstätigkeiten dient. Dieser Schritt zielt insbesondere darauf ab, die Finanzierungslücken für innovative Start-ups und Projekte in Deutschland zu schließen und so den internationalen Rückstand in diesem Bereich wettzumachen.

