Kingdom Come Deliverance angespielt – Mittelalter ohne Drachen aber mit viel Potential

Kingdom Come: Deliverance ist Mittelalter – aber ohne Fantasy. Eine überraschend ungewöhnliche Mischung, die fasziniert und Lust auf mehr macht.

Dragon Age: Inquisition, Skyrim, The Witcher 3, Pillars of Eternity, Divinity: Original Sin – Rollenspiele, die sich vom Mittelalter inspirieren ließen, gibt es wie Sand am Meer. Entfernt man jedoch Drachen, Magie und geheimnisvolle Zaubertränke aus der Gleichung, bleibt plötzlich kaum ein Spiel mehr übrig.

Die Warhorse Studios störten sich an diesem Ungleichgewicht und stellten auf Kickstarter ein Rollenspiel vor, dass sich der Geschichte verpflichtet fühlt. Kingdom Come: Deliverance – so der Name des Spiels – spart sich nicht nur Drachen und Magie, sondern bleibt auch fiktiven Ländern fern. Stattdessen machte man es sich zur Aufgabe eine 16km² große Region Böhmens originalgetreu nachzubilden. Die Entwickler durchforsteten Wälder, folgten Bachläufen und machten sich mit Hilfe von echten Profis Gedanken wie die Natur im 15. Jahrhundert wohl ausgesehen haben mag. Wer die Weltkarte von Kingdom Come: Deliverance mit Google Maps vergleicht, soll daher schnell erkennen, dass die Gebiete originalgetreu übereinstimmen. Selbst Kirchen – und auch einige Ortschaften – hat man mit viel Liebe zum Detail nachgebildet.

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“Das sieht total real aus” – meine Mama

Die gesamte Entwicklung von Kingdom Come: Deliverance wird von einer Historikern begleitet, die in Vollzeit sicherstellt, dass sich das historisch akkurate Rollenspiel nie zu weit von der Realität entfernt. Es sei immer ein kleiner Kampf sicherzustellen, dass Kingdom Come: Deliverance einerseits seinen Prinzipien treu bleibt, andererseits aber auch ein spaßiges Gameplay bietet: Denn trotz aller edler Vorhaben bleibt Deliverance natürlich primär ein Spiel, das unterhalten soll. Wie weit darf sich Kingdom Come also von der Realität entfernen, damit es trotzdem noch Spaß macht?

Die Welt des Spiels sei zwar nicht so groß wie die ausufernden Regionen aus Witcher 3 oder Dragon Age: Inquisition, doch die Entwicler möchten statt Masse lieber auf Klasse setzen. Denn wie viel von der Welt hat ein Mensch im 15. Jahrhundert schon gesehen?

Denn mehr als einen normalen Menschen spielt man in Kingdom Come: Deliverance nicht. Henry – der Sohn eines unbedeutenden Schmieds – lebt lediglich sein eigenes, relativ bedeutungsloses Leben. Er ist nicht der auserwählte Held, sondern einfach nur ein Mensch – natürlich heißt das aber nicht, dass Henry seine Umwelt nicht nachhaltig beeinflussen kann.

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Die Entwickler hoffen, dass der Spieler den Wald geradezu riechen kann

Denn in Kingdom Come: Deliverance soll jede Aktion eine Reaktion nach sich ziehen. Die NPCs folgen im Spiel ihren individuellen Tätigkeiten. Ein Händler mag tagsüber seiner Arbeit nachgehen, doch abends steht es ihm frei, wie er seine Freizeit verbringt. Vielleicht sucht er die lokale Gaststätte auf, um sich bei einem Bier mit seinem Stammtisch auszutauschen – zumindest solange bis sich der Spieler dazu entschließt, in der Gaststätte eine Prügelei anzuzetteln. Der Händler könnte daraufhin in Zukunft den Tagesabschluss vielleicht doch lieber damit vollbringen, am Teich zu angeln.

Man sollte es sich auch zweimal überlegen, ob man den Händler ausrauben möchte. Denn wenn weniger Ware angeboten wird, steigt auch der Preis – und alle Dorfbewohner leiden. Im Zweifelsfall bringen einem Rohstoffe, die man selbst nicht verwerten kann, auch nicht viel weiter.

Wer geschickt spielt und in einer Welt, in der schwarz und weiß eher ein Matsch aus grau sein soll, clevere Entscheidungen trifft, dem soll es so vielleicht – und nur vielleicht – möglich sein, über den hineingeborenen Stand hinauszuwachsen.

Besonderes Augenmerk legte man auch auf die Kämpfe des Spiels, die wir im Anschluss unserer gamescom-Präsentation selbst testen durften. Die Warhorse Studios haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine Art des Kampfes zu kreieren, die einmal mehr der Realität nahekommt – und verabschiedete sich daher von altbekannten RPG-Tugenden. Denn im wahren Leben besitzt ein Mensch keinen Lebensbalken, der Schlag für Schlag kleiner wird. Stattdessen setzt man den Fokus auf ein Ausdauersystem: Mit jedem Schlag, den man wagt, verringert sich die eigene Ausdauer – und wenn die Ausdauer am Boden ist, schmerzt ein gegnerischer Schlag gleich doppelt so viel. Wer die gegnerische Verteidigung durchbricht, kann bei voller Ausdauer eine starke Kombo starten – öffnet sich damit auch für einen ebenso schmerzhaften Konterschlag.

Insgesamt gibt es am menschlichen Körper sechs verschiedene Angriffszonen. Es liegt am Spieler geschickt die richtige Angriffszone auszuwählen – und um den Widersacher zu verwirren, anzutäuschen – um einen erfolgreichen Körperschlag ausführen zu können.

In unserer Demo-Session zeichnete es sich bereits ab, dass wir im Kampfsystem von Kingdom Come: Deliverance stets volle Konzentration beweisen müssen, um siegreich aus dem Gefecht hervorzugehen. Denn während in anderen Rollenspielen blindes Knöpfchendrücken schon ausreicht, um zu gewinnen, benötigt man hier tatsächlich etwas mehr Taktik und Feingefühl um seinen Gegner zur Strecke zu bringen. Dies bedeutet auch, dass man sich nicht überschätzen sollte: Man spielt schließlich einen Menschen und keine Kriegsmaschine. Wer im Kampf in Unterzahl ist, sollte vielleicht über seine Flucht nachdenken, statt sein Leben grundlos aufs Spiel zu setzen.

Kingdom Come: Deliverance soll im Sommer 2016 für PC, Xbox One und PS4  erscheinen. Sofern die Entwickler tatsächlich in der Lage sind, ihre hochgesteckten Ziele zu erfüllen, könnte uns ein ganz, ganz besonderer RPG-Leckerbissen vor der Tür stehen. Diesen Titel sollte man auf jeden Fall im Auge behalten – und das nicht nur wegen seiner schicken Grafik.

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Gaming
[next-gamer.de] · 13.08.2015 · 13:49 Uhr
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