Kennedy-Clan schließt Reihen hinter Präsident Biden

In einer bemerkenswerten Demonstration politischer Solidarität versammeln sich Mitglieder der Kennedy-Familie, um ihre Unterstützung für Präsident Joe Biden kundzutun. Zu den Geschwistern von Mr. Kennedy, die ihre Rückendeckung für Biden bekräftigt haben, zählen Joseph, Kerry, Rory, Kathleen, Maxwell und Christopher. Das Wahlkampfteam Bidens veröffentlichte eine Aufstellung von 15 Kennedys, die bei einer Wahlkampfveranstaltung präsent sein werden, ließ jedoch verlauten, dass noch weitere Angehörige die Präsidentschaft Bidens unterstützen würden. Kerry Kennedy, eine seiner Schwestern, wird die Rolle übernehmen, Biden bei dieser Veranstaltung vorzustellen, während Joe Kennedy III, der Neffe und ehemalige demokratische Kongressabgeordnete aus Massachusetts, Biden bei einem zweiten Event einführen wird.

Der deutliche Schulterschluss signalisiert die ernste Besorgnis der prominenten demokratischen Familie, dass ein Mitglied ihrer eigenen Reihen die Wahl 2024 möglicherweise zugunsten von Ex-Präsident Donald J. Trump beeinflussen könnte. Die Kennedys setzen ihren Einfluss gezielt ein, um diese Entwicklung abzuwenden.

Zuvor haben verschiedene Familienmitglieder ihre Missbilligung gegenüber der Kandidatur Kennedys deutlich gemacht und ihr Unverständnis über seine Verbreitung von Verschwörungstheorien sowie seine Herausforderung des von ihnen geschätzten demokratischen Präsidenten zum Ausdruck gebracht. Wie viele Demokraten fürchten sie, dass Kennedy Trump zum Sieg verhelfen könnte, selbst wenn er Biden nur eine kleine Anzahl von Stimmen in den umkämpften Bundesstaaten streitig macht – Staaten, in denen die Wahl 2020 mit Zehntausenden von Stimmen entschieden wurde.

Während Trump wahrscheinlich im Fokus der Kritik beim Event in Philadelphia stehen wird, wird der symbolische Bruch mit Kennedy keineswegs subtil gehalten sein. Kerry Kennedy wird voraussichtlich betonen, wie wichtig die Verteidigung der Rechte und Freiheiten ist – ein Bündnis, das alle Amerikaner, inklusive Republikaner und Unabhängige, die an das Gute im Menschen glauben, vereinen soll.

Im letzten Monat hatten Familienmitglieder bereits ihre Absichten verdeutlicht, als sie Biden am St. Patrick's Day im Weißen Haus besuchten. Sie veröffentlichten ein Gruppenfoto mit ihm und unterstrichen damit das irische Erbe beider Familien.

Auch gegen einen Werbespot eines Kennedy unterstützenden Super PACs, der während des Super Bowls ausgestrahlt und an eine Kampagne in Anlehnung an John F. Kennedy erinnerte, sprachen sich Mitglieder der Kennedy-Familie aus.

Angesichts der bevorstehenden Wahlen und Kennedys Bestrebungen, Zugang zu den Wahlzetteln in zahlreichen Staaten zu erlangen, bleibt ungewiss, wem seine Kandidatur mehr Stimmen abziehen würde. Umfragen deuten jedoch darauf hin, dass Trumps Basis fester ist als die Bidens, was wiederum bedeutet, dass einige der Wähler Bidens offen für eine Alternative sein könnten.

Die Demokratische Partei hat ein Team von Juristen zusammengestellt, um Kennedys mögliches Störpotenzial zu überwachen, insbesondere in den Schlüsselstaaten. Ebendiese Gruppe hat auch das Ziel, gegen andere potenzielle Spoiler wie den progressiven Akademiker Cornel West und die Grüne Partei vorzugehen.

Erst kürzlich gab die zentristische Gruppe No Labels, die eine moderatere politische Alternative zu Biden und Trump aufbauen wollte, auf.

Kennedy vertritt ein breites Spektrum politischer Positionen, die sich nicht eindeutig ideologisch einordnen lassen. Er vertritt liberale Ansichten zu Abtreibung, Umwelt und Einkommensungleichheit, verbreitet aber auch falsche Theorien bezüglich der Sicherheit von Impfstoffen und bedient Argumentationsmuster, die eher von rechts kommen.

Kennedy hinterfragte diesen Monat die Bemühungen des Justizministeriums um die Strafverfolgung der am Kapitolaufruhr vom 6. Januar 2021 Beteiligten und spielte die Schwere des Angriffs herunter. In einer weiteren Wendung entließ seine Kampagne einen Berater, der suggeriert hatte, dass die Unterstützung für Kennedy Trump helfen könnte, Biden zu schlagen.

Trump selbst hat angedeutet, dass er Kennedy potenziell als Zugpferd für Stimmen wegschnappen sieht. In sozialen Medien postete er, dass Kennedy „radikaler Links“ als Biden sei, porträtierte ihn dabei aber als verkappten liberalen Demokraten. Gleichzeitig äußerte Trump privat Interesse an der Idee, Kennedy als seinen Vizepräsidentschaftskandidaten zu wählen – eine Vorstellung, die sein Umfeld als unrealistisch einstuft und die Kennedy bereits zurückgewiesen hat.

Bidens Wahlkampfveranstaltung in Philadelphia bildet den Abschluss seiner dreitägigen Reise durch Pennsylvania, auf der er seine Wirtschafts- und Steuerpolitik darlegt und Trump wiederholt als wohlhabend, weltfremd und feindlich gegenüber der arbeitenden Bevölkerung darstellt.

Mitglieder der Kennedy-Familie werden bei der Kundgebung Robert F. Kennedy, den Vater von Mr. Kennedy, ansprechen. Kerry Kennedy wird voraussichtlich in ihren vorbereiteten Bemerkungen darauf hinweisen, wie sehr die „unverschämten Lügen und das Verhalten Donald Trumps“ ihren Vater, der selbst als Justizminister diente und Gerechtigkeit, Menschenrechte sowie die Freiheit vor Bedürftigkeit und Angst verteidigte, in Entsetzen versetzt hätten – Werte, für die auch Präsident Biden stehe.

Nach Bidens Ansprache werden Mitglieder der Kennedy-Familie damit beginnen, Wähler anzurufen und von Tür zu Tür zu gehen, um für den Präsidenten zu werben, so die Wahlkampagnenleitung. (eulerpool-AFX)