Keine Zeit - wenn Druck und Stress den Arbeitsalltag in der Pflege unbemerkt übernehmen
ein inhaltlicher Einblick der SprachGUT® Akademie®

(pressebox) Niedernberg, 31.03.2015 - "Pflegealltag" wird oft mit Stress und Zeitmangel assoziiert. Zurecht, denn tatsächlich wirken sehr viele Stressoren auf Pflegekräfte ein: rasch aufeinanderfolgende Organisationsabläufe, individuelle Bedürfnisse, starke Emotionen, immer wieder wechselnde Gesprächspartner, akute und nicht vorhersehbare Zwischenfälle, zeitliche und personelle Begrenzungen, kräftezehrende Stimmungsbilder in Teams und in hierarchischen Strukturen. Der Druck strömt und strömt. Ist es überhaupt möglich, positiven Einfluss auf die Stressorientierung im Umfeld zu nehmen? Kann eine Pflegekraft frühzeitig Anzeichen erkennen, wenn Druck und Stress im Arbeitsalltag die Führung übernehmen? Ein Blick in den Praxisalltag einer Pflegekraft zeigt, dass es sich häufig um einen schleichenden Prozess handelt, der unbemerkt das Denken, die Sprachgewohnheiten und auch das Handeln der Pflegekräfte in seinen Bann zieht.

Alltag in der Pflege

In einer Pflegeeinrichtung oder auch in der Klinik sind bereits die ersten Aufgaben des Tages gemeistert. Patienten und/oder Senioren nehmen nach der morgendlichen Körperpflege ihr Frühstück ein. Das Geschirr wird abgeräumt und auch die Visite ist schon durchgeführt. Dokumentationsaufgaben, Behandlungspflege, Anleitung von Schülern stehen noch an. Die Aufnahme neuer Patienten will organisiert sein, der Ruf der Patientenklingel tönt dazwischen. Informationen fließen im Minutentakt über die mobilen Telefone. Vorbereitungen für Untersuchungen, Erfragen von fehlenden Informationen, klären von widersprüchlichen Informationen, Fragen beantworten, Menschen beruhigen, motivieren, beraten, Orientierung geben, informieren, aufklären, anleiten und trösten. Eine Höchstleistung für den gesamten Organismus. Die Sprachgewohnheiten werden auf "Nötiges" reduziert, das Sprechtempo ist hoch, die Stimmlagen oft hoch und auch laut. Der Stress pocht und pulsiert nun nicht nur im Umfeld sondern auch IN den Pflegekräften selbst. Der ruhige Gang über den Flur, um sich gedanklich einen Überblick zu verschaffen ist verschwunden. Stattdessen ein strammer Schritt ins nächste Zimmer, mit den Überlegungen bei der übernächsten Aufgabe und die Hände gerade beim Anziehen neuer Schutzhandschuhe für die unmittelbar bevorstehende Blutabnahme. Zwischendurch noch ein kurzer Abzweig ins Schwesternzimmern um das Mobiltelefon auf den Schreibtisch zu legen und einer Kollegin zu zurufen "Ich wollte nur kurz das Telefon hier lassen und bin jetzt schnell weg." Was ist und was wird geschehen?

Die Übernahme des Alltags - unbemerkt durch Druck und Stress

Hoch konzentriert in komplexen Anforderungen zu sein, ist eine hohe Kompetenz. Je höher die Stressoren im Außen umso wesentlicher ist eine innere Sammlung. Der Pflegealltag ist in der Stressorientierung voller Verführungen. Zahlreiche Aufgaben in eng bemessenen Zeitkorridoren lässt wenig Spielraum für individuelle Bedürfnisse und Forderungen von Patienten/Senioren und Angehörigen. Es grenzt schon fast an Zauberei oder auch an Glück, wenn Pflegekräfte weiterhin empathisch hinhören, Menschlichkeit vermitteln und mit Worten und Gesten eine gesundheitsfördernde Atmosphäre schaffen.

Pflegeempfänger und deren Angehörigen sind höchst empfänglich für die Qualität von sichtbarer, hörbarer und fühlbarer Kommunikation mit Pflegenden. Die aktivierten Stimmungsbilder beruhigen oder reizen Menschen, stärken oder schwächen, heilen oder kränken. Und ein jedes zieht seine Kreise und wirkt vielfach IM Menschen weiter. Druck und Stress im Außen aktivieren häufig negative Gesprächsmuster und Kommunikationsformen. Ein hohes Sprechtempo fördert "zu viel" Sprechen. Zu viele Informationen verwirren eher als dass sie beruhigen oder Orientierung geben. Der Blickkontakt fehlt, Sätze brechen ab, Rufen auf oder über den Flur, Wortfetzen, floskelhafte Redewendungen und ein wenig differenzierter Wortschatz sind die Spiegelbilder des stressigen Umfeldes. Der oben benannte Satz, trägt all den Druck und die Hektik in sich und steckt -ohne, dass dies die Pflegerin will oder beabsichtigt- auch die Kollegin mit hoher Wahrscheinlichkeit an. Typisch stressorientierte Sprachmuster sind eine "Falle" oder auch ein hilfreiches "Alarmzeichen" für Pflegende.

"Ich muss noch schnell auf Glocke gehen".

"Komme gleich".

"Kannst du mal kurz?"

"Sie müssen noch etwas Geduld haben"

"das ist überhaupt kein Problem" (Wenn es keines ist, brauchen Sie es auch nicht sagen...)

Sind Pflegekräfte wenig für eigene Kommunikationsmuster sensibilisiert, gehen Sie unbewusst mit den Stressoren im Außen in Resonanz und verstärken den Druck noch zusätzlich. Die Folgen sind fatal, denn die Stimmung färbt sich negativ, die Wahrnehmung richtet sich leichter auf Fehler und Probleme. Im eigenen Organismus sind Stressmuster aktiv, der Blutdruck steigt, die Wahrnehmung wird eng, der Stress hat uns im Griff. Hier sollte dringend Einhalt geboten sein.

Die Rückeroberung des Arbeitsalltags - Tipps der Früherkennung und der Spätrettung

Die Lösungsimpulse, die Schutzmechanismen und die Kraftquellen sind nicht im Außen zu finden sondern im Inneren der Pflegenden. Sensibel sein für eigene Sprachmuster, einen wachen Geist und der Kontakt mit sich selbst sind starke Schlüssel für Stabilität und Souveränität. Wer "außer sich ist", ist nicht bei sich. Wer nicht bei sich ist, kann nicht selbstbestimmt sein. Aktion statt Reaktion, Bewusstheit statt impulsives Handeln unterscheiden den Profi vom Laien im Strudel der Anforderungen. Weniger sprechen, der Situation/dem Menschen angemessen die Worte wählen, Blickkontakt aufnehmen und genau hinhören gelingt Pflegenden, wenn sie eine Grundkompetenz in Sprachtraining und humaner Gesprächsführung erworben haben. Mit netten Menschen freundlich sein, schafft jeder Laie. Mit "schwierigen", hoch emotionalen Gesprächspartnern freundlich und empathisch zu sein, gelingt nur dem Profi. Ihm ist es durch qualifizierte Trainings und fachliche Anleitung möglich, auch in hohen Stressanforderungen ein kompetenter Ansprechpartner im Pflegealltag zu sein. Dies schützt ihn selbst, er bleibt gesund und dem Berufsbild zugewandt - und, es schützt, stärkt und beruhigt die Menschen im Umfeld. Die Umsetzung ist einfacher, als so mancher denkt und manchmal beginnt all das mit einem guten Wort.
Kommunikation
[pressebox.de] · 31.03.2015 · 17:19 Uhr
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