Jungheinrich trotzt den Herausforderungen: Solider Auftragseingang trotz Druck im Kerngeschäft
Der Hamburger Gabelstaplerhersteller Jungheinrich berichtet auch im zweiten Quartal von herausfordernden Zeiten. Vor allem im europäischen Markt des Unternehmens ließ die konjunkturelle Dynamik zu wünschen übrig. Hinzu kommt ein schärferer internationaler Wettbewerb, der Jungheinrich dazu zwingt, sich mit niedrigeren Preisen im Neugeschäft zu arrangieren. Diese Umstände stellte der Konzern bei der Bekanntgabe seiner Quartalszahlen in der Hansestadt dar. Trotzdem konnte das Unternehmen einen Anstieg des Auftragseingangs um gut vier Prozent auf fast 1,4 Milliarden Euro vermelden. Doch der Umsatz zeigte sich mit rund 1,3 Milliarden Euro stagnierend. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel um mehr als sechs Prozent auf 106 Millionen Euro. Der Nettogewinn sank folglich um knapp sieben Prozent auf 70 Millionen Euro. Der Börsenkurs der Jungheinrich-Aktie reagierte im MDax mit einem Rückgang von fast zwei Prozent und setzte damit seine Abwärtsbewegung fort. Seit vier Wochen verlor das Papier rund 20 Prozent seines Werts, nachdem Jungheinrich seine Prognosen zweimal nach unten korrigiert hatte. Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank stellte die schwächeren Gewinnmargen heraus, doch waren die Erwartungen dank des gestiegenen Auftragseingangs weitgehend erfüllt. Markanterweise hat sich der Kurs der Vorzugsaktie im Jahr 2023 dennoch um fast 30 Prozent gesteigert, was eine bessere Performance als der MDax Index, der seit Ende 2022 um fast 25 Prozent zulegte, zeigt. An der Börse wird Jungheinrich derzeit mit einem Wert von 3,4 Milliarden Euro gehandelt. Eine Mehrheit des Aktienkapitals ist in Händen der Unternehmensgründerfamilien, was der Firma Stabilität verleiht. Die Entwicklung im Jahr 2023 zwang Jungheinrich bereits im Juli zu zwei Ausblickskorrekturen: Zunächst durch eine schwache Geschäftsentwicklung und ein kostenintensives Sparprogramm, später dann durch negative Auswirkungen des Verkaufs des Russlandgeschäfts. Für 2025 erwartet der Vorstand Auftragseingänge und Umsätze zwischen 5,3 und 5,9 Milliarden Euro. Der Rückgang des operativen Ergebnisses auf 160 bis 230 Millionen Euro im Vergleich zu den 434 Millionen Euro des Vorjahres ist ebenfalls eingeplant. Um auf die schwächere Geschäftslage zu reagieren, hat Jungheinrich ein umfassendes Sparprogramm beschlossen. Mit diesem sollen Produktion, Management und Verwaltung effizienter gestaltet werden. Insgesamt sind 1.000 Stellen betroffen. Das Unternehmen plant, durch diese Maßnahmen künftige Kosten um etwa 100 Millionen Euro pro Jahr zu reduzieren, wobei bereits im laufenden Jahr Einmalaufwendungen von ca. 90 Millionen Euro anfallen werden.

