James Hardie übernimmt Azek für 8,7 Mrd. Dollar – Wette auf US-Häusermarkt in der Zinssenkungsphase
James Hardie Industries stärkt seine Marktstellung in den USA mit dem Zukauf des Terrassensystem-Herstellers Azek in einem Bar- und Aktiendeal im Gesamtwert von 8,7 Milliarden US-Dollar. Der Baustoffkonzern reagiert damit auf die wachsende Kaufkraft amerikanischer Eigenheimbesitzer, die sich angesichts sinkender Hypothekenzinsen wieder verstärkt Renovierungen und Umbaumaßnahmen leisten.
Die Transaktion bringt den größten Anbieter von Fassadensystemen in den USA mit einem führenden Produzenten für Outdoor-Wohnlösungen zusammen. Gemeinsam erwirtschafteten beide Unternehmen zuletzt Umsätze von rund sechs Milliarden Dollar und ein EBITDA von 1,8 Milliarden Dollar – überwiegend auf dem US-Markt.
Azek-Aktionäre erhalten im Rahmen der Übernahme 26,45 Dollar in bar sowie den Rest in James-Hardie-Aktien. Die Bewertung entspricht einem Aufschlag von 26 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten 30 Handelstage. Die Unternehmensbewertung inklusive Schulden beläuft sich auf 8,7 Milliarden Dollar. Nach Abschluss des Deals wird James Hardie, dessen Hauptsitz in Dublin liegt, zusätzlich zur Börsennotierung in Australien auch am New York Stock Exchange gelistet sein.
Die strategische Kombination ist Teil einer Reihe größerer Deals im US-Bausektor: Erst vergangene Woche hatte QXO die Übernahme des Baustoffhändlers Beacon Roofing Supply für 11 Milliarden Dollar abgeschlossen. Home Depot sicherte sich bereits 2023 den Dachdeckerzulieferer SRS Distribution für 18 Milliarden Dollar.
Azek, bekannt für die Marken Azek Exteriors und TimberTech, produziert Terrassendielen, Geländer und Pergolen aus Kunststoff- und Verbundwerkstoffen – ein Segment, das angesichts des steigenden Durchschnittsalters amerikanischer Wohnhäuser (43 Jahre laut Harvard-Studie) stark nachgefragt ist.
Laut James-Hardie-CEO Aaron Erter sei das fusionierte Unternehmen „hervorragend positioniert, um in attraktiven Wachstumskategorien für die Gebäudehülle überdurchschnittlich zu wachsen“. Die prognostizierten Synergien belaufen sich auf mindestens 350 Millionen Dollar jährlich – davon entfallen 125 Millionen auf Kosteneinsparungen und rund 500 Millionen auf zusätzliche Umsätze.
Die Übernahme fällt in ein geldpolitisch günstiges Umfeld. Die US-Notenbank hat den Leitzins in den vergangenen Monaten dreimal gesenkt und peilt zwei weitere Schritte im Jahresverlauf an – ein positives Signal für Bau- und Renovierungsausgaben privater Haushalte. James Hardie ließ sich bei der Transaktion von Jefferies beraten, Azek wurde von Goldman Sachs unterstützt.