Italienkrise - Kann es zu einer baldigen Staatspleite kommen?

Diese sollen nun auf Pump finanziert werden, am besten durch ausländische Geldgeber, die die Wohltaten finanzieren sollen.

Der Haushaltsentwurf, der der EU-Kommission vorgelegt wurde, wurde erstmalig in der Geschichte der EU zurückgewiesen, da die angedachte hohe Neuverschuldung nicht konform mit den gemeinsamen Regeln innerhalb der Euro-Zone ist. Dies vor allem, da Italien bereits eine Schuldenquote von über 130 Prozent des BIP (Jahr 2017) hat.

Zunächst stellt sich die italienische Regierung noch stur, Abstriche von den geplanten Ausgaben zu machen. Offensichtlich erkennen allerdings immer mehr Mitglieder der Regierung, dass der größte Druck nicht durch die EU-Kommission entsteht. Vielmehr kommt der Druck durch die Kapitalmärkte.

Die internationalen Anleger verlieren das Vertrauen in die italienische Politik und verkaufen bereits Teile ihrer Bestände. Damit einhergehend fallen die Preise der italienischen Staatsanleihen, was ein Anstieg der Renditen bedeutet. Dadurch stieg die Renditedifferenz der italienischen zu den deutschen 10-Jahres-Anleihen bereits auf über drei Prozent. Unabhängig davon werden selbst italienische Anleger skeptischer. Die kürzlich aufgelegte "Patrioten-Anleihe" wurde kaum nachgefragt.

Grundsätzlich sollten auch die Rating-Agenturen im Falle der geplanten hohen Ausgaben und dem gleichzeitigen Mangel an lange überfälligen Strukturreformen eine weitere Herabstufung erwägen. Dies ist allerdings offensichtlich ausgeschlossen, da sich die Ratings der Agenturen gerade noch innerhalb des "Investment-Grades" befinden.

Eine weitere Abstufung würde zu einen "self-fulfilling-prophecy", nämlich der italienischen Staatspleite, führen. Schließlich müssten in dem Fall die meisten Versicherungsgesellschaften, Pensionsfonds und andere institutionelle Anleger ihre Staatsanleihen komplett verkaufen, was zu einem Crash führen würde. Unabhängig davon dürfte dann theoretisch auch die EZB keine italienischen Staatsanleihen mehr als Sicherheit von den Banken akzeptieren oder auch diese im Bestand halten.

Als Konsequenz wird die italienische Regierung wohl oder übel der EU deutlich entgegenkommen müssen, um eine Akzeptanz des Staatshaushalts zu erhalten. Andernfalls werden die internationalen Anleger weiter die italienischen Anleihepositionen und damit das Ausfallrisiko verringern. Dies wiederum könnte im schlimmsten Fall ebenfalls zu einer Staatspleite führen, da die Zinskosten bei einem weiteren Zinsanstieg kaum noch zu stemmen wären.

Jeder Anleger sollte sich dennoch bereits jetzt bereits die Frage stellen, ob der Risikoaufschlag von "nur" drei Prozent tatsächlich das potentielle Ausfallrisiko deckt. Schließlich könnten in einer Rezession auch die Staatseinnahmen deutlich einbrechen, was ebenfalls zu einer Pleite führen könnte.

Von Uwe Eilers, Geschäftsführer der Frankfurter Vermögen in Königstein/ Taunus

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[finanzen.net] · 28.11.2018 · 10:06 Uhr
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