Iran hat große Probleme mit erstem Atomkraftwerk

Wien (dpa) - Es sollte die Fortschritte Irans in der Atomtechnologie demonstrieren, jetzt verzögert sich der Start des ersten Kernkraftwerks in Buschehr weiter. Ist es nur ein kleines Problem, oder ist es Sabotage?

Rückschlag für Irans Atomprogramm: Erhebliche Schwierigkeiten lassen den Anschluss des ersten iranischen Atomkraftwerks ans Stromnetz in immer weitere Ferne rücken. Das islamische Land müsse den gesamten Reaktorkern des Kraftwerks in Buschehr ausbauen, hieß es am Samstag aus diplomatischen Kreisen in Wien. Dies würde die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks deutlich verzögern. Eigentlich hätte das seit Jahrzehnten im Bau befindliche Atomkraftwerk noch in diesem Monat endlich ans Netz gehen sollen.

In dem am Freitag an die Mitgliedsländer verteilten Iran-Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA steht, dass das Land die Behörde vergangenen Mittwoch informiert habe, dass es Brennstäbe aus dem Reaktorkern herausnehmen müsse. Nach Auskunft von diplomatischen Kreisen gibt es mit allen Brennstäben Probleme.

Was hinter den Schwierigkeiten steckt, ist unklar. Spekulationen reichen von den Spätfolgen eines Angriffs mit dem Computerwurm Stuxnet über ein normales technisches Problem bis zu bewusster Sabotage durch Russland, mit dessen Hilfe der Iran die Anlage baute. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern hatten sich in der letzten Zeit zunehmend verschlechtert. Unter anderem deshalb, weil Russland wie ein großer Teil der restlichen Welt inzwischen erhebliche Zweifel am friedlichen Charakter des iranischen Atomprogramms hat.

Im Herbst vergangenen Jahres hatte der Iran bestätigt, dass Stuxnet Buschehr infiziert habe. Die Regierung sprach aber nur von wenigen, schnell behobenen Problemen. Die russische Nachrichtenagentur Interfax zititerte am Wochenende einen namentlich nicht genannten Experten, laut dem die Probleme vor allem mit der langen Bauzeit der Anlage zusammenhängen sollen. Vor Auslösen der ersten Kettenreaktion müsse unter anderem der Brennstoff noch einmal geprüft werden, hieß es. Dies sagte auch der iranische IAEA-Gesandte Ali-Asghar Soltanieh der Agentur Isna: Die Brennstäbe würden nach Abschluss der Tests sofort wieder in den Reaktor eingebaut.

«Es ist nicht unsere Aufgabe, über die Gründe zu spekulieren», sagte ein hochrangiger Beamter in Wien. Das Land habe der IAEA keine Ursache für die Probleme mit Buschehr genannt. Kleinere Schwierigkeiten mit Brennelementen sind aus Expertensicht beim Start eines Reaktors durchaus normal, aber der Austausch des gesamten Kerns habe eine größere Dimension. «Dies wirft Fragen auf, ob der Iran einen modernen Atomreaktor sicher betreiben kann», sagte der Präsident des Institutes für Wissenschaft und Internationale Sicherheit (ISIS) in Washington, David Albright, der «New York Times». Der Zwischenfall könne ein erheblicher Rückschritt für das iranische Atomprogramm sein.

Der Iran pocht auf sein Recht der Nutzung der Atomenergie zu zivilen Zwecken und bestreitet immer wieder, heimlich an Atomwaffen zu arbeiten. Weil die Regierung in Teheran aber nicht ausreichend mit den IAEA-Inspektoren zusammenarbeitet, bezweifeln viele Staaten die friedlichen Absichten. Buschehr ist zwar nicht der umstrittenste Teil des umfangreichen iranischen Atomprogramms, viele Länder beäugen das Kraftwerk aber dennoch skeptisch. Es gibt Befürchtungen, dass der Iran dann Routine im Umgang mit nuklearem Material entwickeln und seine Experten besser schulen könnte. Das könnte dem Land dann auch beim Bau von Atomwaffen nützlich sein.

Atom / International / Iran
27.02.2011 · 14:34 Uhr
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