Inflation: Stillstand bei 2,2 Prozent – Konsumwende in Sicht?
Die Inflation in Deutschland zeigt nach drei rückläufigen Monaten Stagnationserscheinungen. Das Statistische Bundesamt vermeldete für den Monat April eine unveränderte Inflationsrate von 2,2 Prozent zum Vorjahresmonat – ein Wert, der zuletzt im April 2021 mit 2,0 Prozent unterboten wurde. Damit bleibt die Kaufkraft der Konsumenten gegenüber der höheren Teuerungsrate von 3,7 Prozent im Dezember letzten Jahres zwar stabil, aber möglicherweise nicht auf Dauer gestärkt.
Im Detail gibt es bei den Verbraucherpreisen sowohl Anstiege als auch Rückgänge. So mussten Verbraucher für Lebensmittel im April 0,5 Prozent mehr zahlen, wohingegen die Haushaltsenergiepreise um 1,2 Prozent sanken. Letzteres ist umso bemerkenswerter, da die temporäre Mehrwertsteuersenkung auf Gas und Fernwärme zum Beginn des Monats ausgelaufen ist und der Steuersatz somit wieder auf 19 Prozent angehoben wurde, eine politische Reaktion auf die hohen Energiepreise durch den Ukraine-Konflikt.
Fernwärmepreise zeigten sich länderabhängig variabel, teilweise mit spürbaren Anstiegen. Auch im Gastgewerbe sowie bei Hotelaufenthalten griffen Bürger in einigen deutschen Ländern für den gleichen Zeitraum tiefer in die Taschen. Insgesamt legten die Verbraucherpreise von März auf April um 0,5 Prozent zu.
Die Inflationsaussichten bleiben indes ungewiss. Führende Wirtschaftsforschungsanstalten prognostizieren für dieses Jahr eine Inflationsrate von 2,3 Prozent – ein deutlicher Rückgang gegenüber den 5,9 Prozent des Vorjahres. Doch diese Entwicklung könnte hinter den Erwartungen zurückbleiben, wenn man den aktuellen Preisplänen der Unternehmen Glauben schenkt; das Verbraucherpreisniveau könnte laut Ifo-Institut auf absehbare Zeit in etwa auf dem aktuellen Niveau verharren.
Jedoch kann die Konsumneigung auch durch moderate Inflationsraten angetrieben werden. Laut einer aktuellen Studie des IMK wird eine steigende Konsumbereitschaft quer durch alle Einkommensgruppen verzeichnet, besonders bei Freizeit und Kultur. Wachsende Nominallöhne und mögliche Reallöhne könnten die antizipierte „Konsumwende“ begünstigen. Die Aussicht auf Lohnsteigerungen bewirkte bereits eine leichte Erholung der Kauflaune, wie Untersuchungen der GfK feststellten.
Mit vorsichtigem Optimismus blickt man nun auf den privaten Konsum, der eine wesentliche Rolle für die deutsche Wirtschaft spielt, welche ihrerseits nach einem Antriebsplus sucht. (eulerpool-AFX)