Hintergrund: Das Flugzeug als Faradayscher Käfig
«Bei Kohlefaser ist das nicht ganz so einfach.» In Fliegern aus diesem leichteren Material werden extra Gitternetze aus Metall zum Schutz vor Blitzen eingebaut. Die Entladung wird um den Innenraum herumgeleitet und saust weiter Richtung Boden.
Problematisch bei Blitzen können hochfrequente Störungen sein. Der kurzfristig fließende Strom lässt sehr starke elektrische Felder entstehen, erklärt Levedag. Diese wiederum induzieren hohe Spannungen - die Bauteile wie etwa Halbleiter durchschmoren lassen könnten. Sie sind deshalb in Flugzeugen speziell abgeschirmt und geschützt. An einigen Bauteilen gibt es zum Beispiel zwei kleine Drähte, an denen ein Blitz überschlagen kann. «Das Maß an Schutz ist sehr, sehr hoch. Jede Leitung, jeder Eingang und Ausgang, jedes Gerät ist abgeschirmt.»
Zudem seien absolut alle sicherheitsrelevanten Systeme vierfach vorhanden - zum einen aus Sicherheitsgründen, zum anderen, damit ein Flieger auch starten darf, wenn mal eine Komponente kaputt ist. Die Fluggesellschaften müssen ihre Maschinen so seltener teuer aus dem Verkehr ziehen und reparieren lassen.
Aus all diesen Gründen ist es Levedag zufolge extrem unwahrscheinlich, dass ein Blitz zum Absturz eines Flugzeuges führt - auch wenn derlei Einschläge gar nicht so selten vorkommen. Er selbst habe schon so eine Situation erlebt. Man habe den Einschlag gehört und dann habe der Pilot verkündet, der Flieger habe einen Blitz abbekommen. Mehr sei nicht passiert.