Hatred: Ein spielbarer Amoklauf
Mit der Ankündigung von Hatred sorgte das – bislang völlig unbekannte – Studio Destructive Creations heute für viel Aufregung. Für den Ärger reichte die Veröffentlichung eines knapp 90-sekündigen Trailers aus, der einen Top-Down-Shooter zeigt, in welchem erbarmungslos Menschen ermordet werden. Eigentlich etwas, das in Videospielen nur allzu oft gesehen wird. Die Aufregung entstammt einem brisanten Detail der Spiel-Thematik: Die Spielfigur mordet nicht, weil sie sich in einem gefährlichen Krieg befindet, die Gegner sind nicht böse und eine Zombie-Apokalypse ist ebenfalls nicht dabei die Welt zu unterjochen. Nein, stattdessen hat er einfach nur die Schnauze voll von der Erde – und bevor er stirbt, möchte er möglichst viele Menschen mit sich nehmen. Der digitalisierte Amoklauf. Ein Tabu, das sich bislang niemand zu brechen gewagt hat – und die meisten würden sagen, dass dies aus gutem Grund nicht thematisiert wurde. Man mag uns eine gewisse Doppelmoral vorwerfen – ob Amoklauf oder Krieg, ein toter Mensch bleibt ein toter Mensch -, doch es gibt gewisse Grenzen, die man lieber nicht überschreiten sollte.
Auf die Frage, was den Entwicklern bei diesem Konzept bloß geritten haben mag, antwortet man, dass man der Politicial Correctness der Spiele-Industrie satt sei und einfach nur ein Spiel entwickelten möchte, das Spaß macht.
“Dieser Tage sind viele Spiele höflich, bunt und politisch korrekt. Sie versuchen Kunst zu sein, statt Entertainment. Wir wollten etwas kreieren, das diesen Trends widerspricht. Etwas anderes, etwas, das den Spielern pure Gaming-Unterhaltung bietet. Hier kommt unser Spiel, das keine Gefangenen nimmt und sich nicht entschuldigt. Wir sagen offen heraus: ‘Ja, das ist ein Spiel über das Ermorden von Menschen.’”
Wenn man sich die Top-Seller der vergangenen Jahre ansieht gibt es zwar kaum “bunte” Spiele und ob Grand Theft Auto oder Call of Duty nun allzu “höflich” oder “politisch korrekt” sind, darf wohl eher bezweifelt werden. Eines ist jedoch sicher: Egal, ob die Entwickler tatsächlich der Meinung sind ein cleveres Spielkonzept gefunden zu haben oder einfach nur nach Aufmerksamkeit suchen, ihr Spiel ist heute in aller Munde.
Hatred soll im 2. Quartal 2015 für den PC erscheinen. Ob auch eine Konsolen-Veröffentlichung in Angriff genommen wird, ist derzeit nicht bekannt. Natürlich müssten Sony und Microsoft dafür auch erst einmal grünes Licht erteilen…
