Handelsstreit USA-EU: Startschuss für neue Zölle sorgt für Verwirrung
Der Schlagabtausch im Handelskonflikt zwischen den USA und der EU hat mit der Einführung neuer Zölle eine neue Runde erreicht. In den frühen Stunden bestätigte Ex-Präsident Donald Trump auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social, dass die neuen Zollsätze gemäß seinem Dekret wirkten. Die Europäische Kommission hingegen vertrat bis zuletzt die Auffassung, dass die neue Abgaberegelung erst ab dem folgenden Tag greifen würde.
Neben der Europäischen Union sind fast 70 weitere Länder von den Änderungen betroffen. Trumps aggressive Zollpolitik stützt sich auf den Vorwurf von Handelsdefiziten, die seiner Ansicht nach eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen. Diesem Vorstoß wird jedoch rechtlich widersprochen.
Trumps Ankündigung kurz vor der Frist unterstrich seine vermeintlichen Erfolge in gewohnt bombastischen Worten, indem er die aus seiner Sicht ungerechtfertigten Vorteile anderer Staaten auf Kosten der USA anprangerte. Die jüngsten Zölle sind dabei Teil eines komplexen Netzwerks an Handelsverhandlungen, wobei Einigungen mit Ländern wie China und Mexiko eigenständig behandelt werden. Zudem werden Länder, die dem Kreml im Energiesektor Unterstützungsleistungen bieten, mit speziellen Zöllen belegt.
Das Dilemma für die Europäische Kommission wird durch den neuen Zollsatz von 15 Prozent auf Exporte aus der EU unterstrichen. Diese Abgabe betrifft zentrale Industriezweige wie die Automobilindustrie, Halbleiter und Pharmazeutika. Kritiker werfen Präsidentin von der Leyen vor, einen strategischen Fehler begangen zu haben, indem auf gleichwertige Gegenmaßnahmen verzichtet wurde.
Trotz der Reduktion der drohenden 30 Prozent findigen Beobachtern zufolge ein altbekanntes Machtspiel – überhöhte Forderungen, um Verhandlungen zu eigenen Gunsten abzuschließen.
Zusätzliche Absprachen verdeutlichen weitere Abhängigkeiten: Die EU verpflichtete sich, Energieimporte im Wert von 750 Milliarden Dollar aus den USA zu tätigen und plant bis zu 600 Milliarden Dollar an Investitionen, was in den USA Unklarheit über die Interpretation dieser Zahlungen erzeugt. Trump bezeichnete dies als 'freies Geschenk', was von europäischen Offiziellen jedoch vehement zurückgewiesen wurde.
Der Verlauf dieser internationalen Handelsbeziehungen könnte weitreichende Auswirkungen haben, vor allem, wenn die versprochenen Investitionen nicht im erwarteten Maße eintreffen sollten. Drohungen mit noch höheren Strafzöllen stehen ohnehin als weiteres Druckmittel im Raum. Es bleibt abzuwarten, ob sich beide Seiten auf eine harmonische Handelskoexistenz zubewegen können.

