Hamburg könnte Guantánamo-Häftlinge aufnehmen

Berlin (dpa) - Drei Insassen des US-Gefangenenlagers Guantánamo auf Kuba sollen möglicherweise in Hamburg untergebracht werden. Eine Unterbringung in der Hansestadt werde geprüft, berichtete die «Bild»-Zeitung. Brandenburg schließt unterdessen eine mögliche Aufnahme von Häftlingen nicht aus.

Die Sprecherin des Hamburger Senats, Kristin Breuer, nannte den Bericht am Samstag Spekulation. «Es gab keine Gespräche mit der Kanzlerin und es gibt auch keine offizielle Anfrage», sagte sie mit Blick auf ein angebliches Gespräch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Bürgermeister Ole von Beust (CDU). Merkel besucht kommende Woche die USA, ob sie dabei mit US-Präsident Barack Obama auch über die Aufnahme von Guantánamo- Häftlingen in Deutschland sprechen wird, ist noch unklar.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte seine Bereitschaft erklärt, nach einer gründlichen Prüfung möglicherweise Häftlinge aus Guantánamo in Deutschland aufzunehmen. «Ich finde, wenn ein Nato-Partner und unser wichtigster Verbündeter uns um Hilfe bittet, sollen wir das solidarisch prüfen», sagte der CDU-Politiker der «Rheinischen Post». «Ich verstehe das als Tugend eines Konservativen», fügte er hinzu. Allerdings sei noch keine Entscheidung gefallen.

Der «Bild»-Zeitung zufolge handelt es sich bei den infrage kommenden Häftlingen um zwei Palästinenser und einen Syrer. Einer der Palästinenser, ein 34-jähriger früherer Hamas-Aktivist, sei in einem afghanischen Camp der Terrororganisation Al-Kaida ausgebildet worden. Die beiden anderen Männer seien 2001 beziehungsweise 2002 in Afghanistan von US-Soldaten gefangen genommen worden.

Unterdessen wächst die Kritik der Länder an de Maizière. Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sprach von «mangelhafter Abstimmung». Es gebe bislang «keinerlei Kontakte» mit dem Bundesinnenministerium, sagte er dem Magazin «Focus». Schünemann kritisierte, dass den Ländern «null Informationen zu den Kandidaten» vorlägen.

Auch der Sprecher der Unions-Innenminiminister, Hessens Innenminister Volker Bouffier (CDU), sieht die Aufnahme von Guantánamo-Häftlingen skeptisch. Bevor darüber konkret gesprochen wird, sollten die Sicherheitsfragen geklärt sein. Diese stehen im Vordergrund, sagte Bouffier der «Welt». Bei aller Solidarität mit den USA müssten die Sicherheitsinteressen Deutschlands Vorrang genießen.

Bouffiers bayrischer Kollege Joachim Hermann (CSU) sagte dem «Focus», er könne nicht akzeptieren, dass die Innenminister der Länder «über solch sensible Vorgänge wie die Aufnahme von Guantánamo- Häftlingen» ausschließlich durch Zeitungsmeldungen informiert würden. Vor allem mehrere Unions-geführte Länder lehnten es strikt ab, Gefangene aus Guantánamo in ihren Ländern aufzunehmen.

Brandenburg wolle eine Überprüfung durch die Bundesregierung abwarten, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Potsdam am Freitag. Damit bestätigte er einen Bericht der «Stuttgarter Nachrichten» und der «Kölnischen Rundschau» (Samstag). Es schloss eine Aufnahme nicht aus.

Terrorismus / Deutschland / USA
10.04.2010 · 15:57 Uhr
[4 Kommentare]
 
Urlauber auf Mallorca bei Sturz vom Hotel gestorben
Palma (dpa) - Ein deutscher Tourist ist an seinem ersten Urlaubstag auf Mallorca ums Leben […] (03)
The Fall Guy: Drehbuch für Teil 2 gibt es schon
(BANG) - Ryan Gosling hat enthüllt, dass eine Fortsetzung von ‚The Fall Guy‘ bereits […] (00)
Giro d'Italia: Heimsieg für Milan - Bauhaus Dritter
Andora (dpa) - Phil Bauhaus hat im zweiten Massensprint des 107. Giro d'Italia einen ersten […] (00)
Lucid unter Druck: Zahlen enttäuschen
Der amerikanische Elektroautohersteller Lucid hat nach Börsenschluss die finanziellen […] (00)
Kate Beckinsale: Genervt von der Botox-Frage
(BANG) - Kate Beckinsale hat es satt, immer wieder nach ihren Schönheitsoperationen gefragt zu […] (01)
Überrumpelt: Keinen Kabel-TV-Vertrag an der Haustür kaufen
Berlin (dpa/tmn) - Kabelanschluss für das ganze Haus und anteilig zahlen - ob man möchte, oder […] (00)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
07.05.2024(Heute)
06.05.2024(Gestern)
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News