Großes Stühlerücken bei Siemens: Strategische Abspaltung von Siemens Healthineers
Siemens leitet wegweisende Veränderungen ein und bereitet sich auf eine strategische Abspaltung seiner Medizintechniktochter Siemens Healthineers vor. In einem ersten Schritt sollen 30 Prozent der Anteile, die im DAX notiert sind, vorzugsweise mittels Spin-off an die Siemens-Aktionäre verteilt werden. Dieser Schritt überrascht wenig, denn er erfüllt lang gehegte Forderungen der Aktionäre, die den geringen Synergiegehalt von Healthineers' Geschäften mit dem restlichen Siemens-Portfolio beklagt hatten. Der Technologieriese plant, sich mittelfristig zu einer reinen Finanzbeteiligung zurückzuziehen und sich stärker auf seine Kernbereiche zu konzentrieren.
Die Entkonsolidierung verspricht nicht nur eine erweiterte Fokussierung auf die ursprünglichen Geschäftsbereiche von Siemens, sondern auch eine Fortsetzung der progressiven Dividendenpolitik. Siemens Healthineers zeigt sich erfreut über die Entscheidung, die Klarheit und die gesteigerte Unabhängigkeit bringen soll. Die Erhöhung des Streubesitzes wird als Chance betrachtet, die Attraktivität am Kapitalmarkt zu steigern und Wachstumsmöglichkeiten zu eröffnen.
Die IG Metall und der Betriebsrat werten die Trennung als logischen Schritt, um die Zukunftsfähigkeit der integrierten One Tech Company zu sichern. Dabei wurden entscheidende Zusagen zu Tarifbindung und Beschäftigungssicherung abgesichert. Jürgen Kerner von der IG Metall betont, dass Healthineers technologisch eigenständig besser aufgestellt ist und somit nicht weiter an der bestehenden Struktur festgehalten werden sollte.
Der Wechsel an der Finanzspitze von Siemens ist bereits in Planung. Der Aufsichtsrat hat entschieden, dass Veronika Bienert ab dem Geschäftsjahr 2026 die Nachfolge des langjährigen Finanzchefs Ralf Thomas antreten wird. Thomas soll im Gegenzug die Rolle des Aufsichtsratsvorsitzenden bei Siemens Healthineers übernehmen.
Das Unternehmen bereitet sich nun auf detaillierte Planungen zur organisatorischen Struktur der Abspaltung vor. Siemens, das in der Vergangenheit bereits erfolgreiche Abspaltungen wie von Infineon und Osram vollzog, strebt eine Transformation hin zu einem stärker digital fokussierten Konzern an. Dieser Ansatz spiegelt sich auch in den jüngsten Investitionen des Unternehmens wider, darunter Übernahmen von Unternehmen wie Altair und Dotmatics. Der strategische Schritt der Abspaltung wird voraussichtlich die Transparenz erhöhen und dem Kapitalmarkt signifikante Impulse bringen.

