Großbritannien startet mit Kontrollen für EU-Importe – Unternehmen bangen um Kosten und Effizienz
Mit dem Beginn der Überprüfung von EU-Importen anhand neuer Zollvorschriften unternimmt Großbritannien einen weiteren Schritt in der Post-Brexit-Ära. Laut dem britischen Agrarministerium treten ab Dienstag Kontrollmechanismen für tierische sowie pflanzliche Produkte in Kraft. Die Händler zu berücksichtigende Kostensteigerung manifestiert sich nicht zuletzt in einer zusätzlichen Abgabe, welche auf bestimmte Lebensmittelimportwaren wie Joghurt, Käse oder auch Schnittblumen anfällt und bis zu 169 Euro je Lieferung betragen kann. Warnungen aus Wirtschaftskreisen vor spürbaren Nachteilen, darunter verlängerten Lieferzeiten und Mehraufwendungen in der Administration, mehren sich. Diese prognostizierten Belastungen könnten letztendlich von britischen Konsumenten geschultert werden müssen. Eine Analyse von Allianz Trade projiziert, dass die neuen Regelungen britische Firmen bis zu 2 Milliarden Pfund kosten könnten und potenziell die Inflation antreiben, mit einem geschätzten Anstieg der Importkosten um 10 Prozent im ersten Jahr. Obschon die Anpassungen an die EU-Standards seit dem Brexit Vollzug mehrfach aufgeschoben wurden, hauptsächlich aufgrund fehlender Infrastruktur und personeller Ressourcen, herrscht kurz vor der Einführung der Kontrollen noch Unsicherheit, wie das Portal 'Politico' berichtet. Hierbei wurden von Seehafenbetreibern immense Summen in Inspektionsanlagen investiert, jedoch bestehen Zweifel über die langfristige Kostendeckung dieser Einrichtungen. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU wurden durch einen kurzfristig ausgehandelten Handelsvertrag weitgehend erleichtert, ungeachtet der Anfangschwierigkeiten im bilateralen Handel sowie Klagen über einen Zuwachs an bürokratischem Aufwand und partiellen Zöllen. Vor dem Hintergrund, dass die britische Regierung wiederholt ihr Vertrauen in die Bereitschaft der Grenzinfrastruktur bekundet hat, bringen Handelsorganisationen wie die British Ports Association und die britische Schifffahrtskammer ihre Bedenken zum Ausdruck. Die Betreiber verlangen dringend Zugriff auf ein nach dem Brexit etabliertes IT-System der Regierung, um die Abrechnung von Waren sicherzustellen. Handelsverbände äußern die Befürchtung, dass besonders kleine und mittlere Unternehmen von Turbulenzen und anfallenden Kosten erheblich beeinträchtigt werden könnten. (eulerpool-AFX)