Gerichtsbeschluss zum Nordsee-Erdgasprojekt: Bau der Bohrplattform gestoppt
Ein Urteil aus Den Haag stoppt den weiteren Bau einer geplanten Erdgas-Förderplattform in der Nordsee. Die niederländische Justiz befand die Genehmigung für die Bohrarbeiten als mangelhaft in der Abwägung von Umweltauswirkungen. Die Förderlizenz selbst bleibt von der Entscheidung unberührt, jedoch gab das Verwaltungsgericht dem Antrag auf eine einstweilige Verfügung statt, die bereits im Vorjahr erlassen wurde.
Die Deutsche Umwelthilfe, andere Naturschutzbünde sowie die Stadt Borkum hatten hiergegen Beschwerde eingelegt. Ihre Bedenken richten sich gegen das Projekt, welches das Unternehmen One-Dyas in Kooperation mit weiteren Partnern realisieren möchte. Das Ziel ist die Gasgewinnung aus einem Gasfeld zwischen den Inseln Borkum und Schiermonnikoog, mutmaßlich mit Auswirkungen auf deutsches und niederländisches Hoheitsgebiet.
Das Ministerium in den Niederlanden unterstützt die Gasextraktion als essentiellen Beitrag zur nationalen Energieversorgung. Aktuell ist das Pendant aus Deutschland noch mit der Genehmigungsprüfung beschäftigt. Kritisiert wurde, dass negative Effekte auf Natur und Tierleben, die durch die Bauarbeiten entstehen könnten, nicht hinreichend untersucht worden seien. Insbesondere die Implikationen für das angrenzende Naturschutzgebiet und das Ökosystem waren im Blickpunkt.
Umweltverbände und Borkumer Repräsentanten begrüßten das Urteil als Signal für Klimaschutzpriorität und kündigten weitere rechtliche Schritte gegen fossil befeuerte Energieprojekte an, beispielsweise gegen die Ölförderung auf der Mittelplate.
One-Dyas wertet den Gerichtsentscheid größtenteils positiv und betont den nahezu abgeschlossenen Bau der Förderanlage. Trotz rechtlicher Hürden und Umweltbedenken hält das Unternehmen an der Zielsetzung fest, bis 2024 das erste Gas zu liefern. Klima- und umweltpolitische Debatten werden indes weiterhin das Projekt begleiten, insbesondere in Hinblick auf den Erhalt des Wattenmeer-Weltnaturerbes. (eulerpool-AFX)