General McChrystal beendet Militärkarriere
Er habe die zuständigen Stellen des Heeres von dieser Absicht unterrichtet, berichtete das «Wall Street Journal» am Montag (Ortszeit) unter Berufung auf einen Militärsprecher. Es gebe dafür aber noch kein Datum. Auch habe der General die erforderlichen Dokumente noch nicht eingereicht.
Präsident Barack Obama hatte sich vorige Woche von seinem Kommandeur in Afghanistan getrennt, nachdem sich McChrystal und enge Vertraute in einem Zeitschriften-Artikel abfällig über Regierungsmitglieder und Diplomaten geäußert hatten. So hatte beispielsweise ein Mitglied von McChrystals Team den Nationalen Sicherheitsberater James Jones als «Clown» bezeichnet.
Am Dienstag sollte im US-Senat das Bestätigungsverfahren von McChrystals Nachfolger beginnen, dem ehemaligen Oberbefehlshaber im Irak, David Petraeus. Der General leitet derzeit das US- Zentralkommando und muss noch vom Senat bestätigt werden. Das gilt aber als sicher. Senatoren beider Parteien bezeichneten den ehemaligen Oberbefehlshaber im Irak als einen «ausgezeichneten Soldaten mit ausgezeichneten Führungsqualitäten».
Die von der NATO geführte Afghanistan-Schutztruppe ISAF werde weiter nach der von McChrystal entwickelten Strategie eingesetzt, erklärte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. «Auch wenn er nicht mehr der Kommandeur sein wird, so bleibt die von ihm eingeführte Herangehensweise doch die richtige.» Auch Obama hatte erklärt, dass die Personalentscheidung keine Kursänderung bedeute: Es sei ein Personalwechsel, kein Strategiewechsel.
McChrystal, Spezialist für verdeckte Militäraktionen, hatte erst vor rund einem Jahr das Kommando in Afghanistan übernommen. Damit war die Hoffnung verbunden, den verfahrenen Konflikt zu einem guten Ende zu bringen. McChystal war zuvor Chef aller Spezialoperationen im Irak. Von ihm geführte Kommandos machten Saddam Hussein ausfindig und töteten 2006 den Anführer von Al-Kaida im Irak, Abu Mussab al-Sarkawi.