Gedämpfter Optimismus: Wirtschaftsaufschwung in Deutschland bleibt ungewiss
Der Blick auf die deutsche Konjunktur ist derzeit von vorsichtigem Optimismus geprägt. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche äußerte Zweifel an einem sicheren Wirtschaftsaufschwung im Jahr 2025. In den ARD-'Tagesthemen' warnte die CDU-Politikerin vor voreiligen Schlüssen aufgrund von konjunkturellen Vorzieheffekten, die durch Handelskonflikte mit den USA ausgelöst wurden. Ihrer Meinung nach ist es entscheidend, die Stimmung im Land zu verbessern, doch dies allein reiche nicht aus, um nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten. Notwendige Reformen stünden auf der Agenda der neuen Bundesregierung.
Auch Bundesbank-Präsident Joachim Nagel sieht die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland mit gemischten Gefühlen. Er hält einen leichten Anstieg der wirtschaftlichen Gesamtleistung im Jahr 2025 für möglich, wenn auch knapp. Immerhin hatte sich das Wachstum im ersten Quartal mit 0,4 Prozent als robuster erwiesen, als zu Beginn des Jahres angenommen wurde.
Ökonomen sind allerdings optimistischer gestimmt. Sie erwarten positive Impulse durch die geplanten Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung, die spätestens ab 2026 wirken sollen. Reiche unterstrich die Bedeutung eines Aufschwungs als Motor für Europa, da Deutschland als wirtschaftliche Lokomotive des Kontinents fungiere.
Während ihres jüngsten Besuchs in den USA betonte Reiche die Dringlichkeit einer zügigen Einigung im Zollstreit. Ziel ihrer Reise war es, die EU-Verhandlungen in dieser heiklen Phase tatkräftig zu unterstützen, weshalb sie Gespräche mit dem US-Finanzminister Scott Bessent und Handelsminister Howard Lutnick führte.