Friedrich Merz auf diplomatischer Mission: Neustart der deutsch-französisch-polnischen Beziehungen
Friedrich Merz startete seine Kanzlerschaft mit einem ambitionierten Auftakt: Am Tag nach seiner Ernennung reiste er nach Paris und Warschau, um dort die Weichen für eine neue Ära der deutsch-europäischen Partnerschaft zu stellen. Im Fokus seiner Gespräche mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris stand die Stärkung Europas nach der turbulenten neuen US-Außenpolitik. Bei seiner anschließenden Visite in Warschau mit Polens Ministerpräsidenten Donald Tusk spielten Sicherheit, insbesondere der russische Krieg gegen die Ukraine, und neue Migrationsstrategien zentrale Rollen.
Merz hatte bereits im Wahlkampf versprochen, am ersten Tag seiner Kanzlerschaft diese beiden strategisch gewichtigen Nachbarländer zu besuchen. Mit der Reise manifestiert er die Notwendigkeit einer frischen Verständigung und endet die 'europapolitische Sprachlosigkeit' – ein wesentlicher Punkt seiner außenpolitischen Agenda. Der neue Innenminister Alexander Dobrindt soll diese Kurskorrekturen im Bereich der Migrationspolitik in die Tat umsetzen, was jedoch nicht ohne Skepsis vonseiten Polens bleibt.
Macron begrüßte Merz mit der Vision, den deutsch-französischen Motor, der die europäische Integration antreibt, noch stärker zu machen als zuvor. Zusammen wollen sie an der Idee eines souveränen Europas arbeiten, inklusive der brisanten Themen wie einer gemeinsamen nuklearen Abschreckung. In Warschau erzeugte Merz mit seinem Besuch in der heißen Phase des dortigen Präsidentschaftswahlkampfs Aufsehen, insbesondere im Kontext der polnischen Anforderungen bezüglich Kriegsentschädigung und seiner Pläne zur Verschärfung der Grenzkontrollen.
Eine neue Ebene der deutsch-polnischen Beziehungen plant Merz durch einen Freundschaftsvertrag, der das bestehende Abkommen aus 1991 modernisieren soll. Begleitet wurde er auf seiner Reise vom Außenminister Johann Wadephul. Mit ihm als verlässlicher Partner erhofft sich Merz eine kohärentere Außenpolitik, ein Novum in der Zusammenarbeit von Kanzler und Außenminister, die aus derselben Partei stammen – ein Zeichen für den Beginn einer neuen, dynamischen Phase der deutschen Außenpolitik.