Frankreichs Regierung vor Umbildung zurückgetreten
Paris (dpa) - Frankreichs Regierung ist am Samstag im Vorfeld einer erwarteten Neubildung zurückgetreten. Präsident Nicolas Sarkozy habe den Rücktritt angenommen und damit die Amtszeit von Ministerpräsident François Fillon beendet, hieß es in einer Erklärung seines Amtes.
Die Ernennung eines neuen Regierungschefs ist schon ab diesem Sonntag zu erwarten. Bereits seit Monaten wird über die bevorstehende vierte Regierungsumbildung in Sarkozys Amtszeit spekuliert. Sie war im Frühjahr nach der Schlappe des Regierungsbündnisses bei den Regionalwahlen angekündigt worden.
Vor dem Hintergrund seiner stark gesunkenen Popularität nach der umstrittenen Rentenreform wird die Umbesetzung auch als Weichenstellung für die Präsidentenwahl 2012 gesehen. Es wird erwartet, dass Sarkozy dabei erneut antritt. Der frühere Ministerpräsident, Außenminister und heutige Bürgermeister von Bordeaux, Alain Juppé, hatte bereits am Samstag zu verstehen gegeben, dass er der neuen Regierung angehören werde. Er gilt als wahrscheinlicher Kandidat für das Verteidigungsressort.
Nach wochenlangen Spekulationen, Sarkozy werde Fillon durch Umweltminister Jean-Louis Borloo ersetzen, gilt nun eine erneute Ernennung Fillons als wahrscheinlich. Allgemein wird nun erwartet, dass er am Sonntagabend oder Montag mit der Zusammensetzung der neuen Regierung betraut wird. Sarkozy kam gerade vom G20-Gipfel in Seoul (Südkorea) zurück, wo er turnusmäßig die Präsidentschaft über die Gruppe der 20 größten Wirtschaftsnationen übernommen hatte.