Ferrari-Aktie unter Druck: Mittelfristziele enttäuschen und ziehen Automobilsektor nach unten
Die angekündigten Mittelfristziele von Ferrari haben bei Anlegern am Donnerstag für Enttäuschung gesorgt und die Aktie des Sportwagenbauers kräftig einbrechen lassen. Mit einem Kursrutsch von 14,7 Prozent auf 357,20 Euro erreichte die im EuroStoxx 50 gelistete Ferrari-Aktie ihren niedrigsten Stand seit April. Trotz starker Gewinne in den letzten Jahren bedeutet dies nun ein Year-to-Date-Minus von etwa 13,5 Prozent. Diese Entwicklung wirkte sich spürbar auf den europäischen Automobilsektor aus, der um 3,6 Prozent nachgab. Besonders betroffen war die Porsche-Aktie im MDax, die um 1,9 Prozent auf 41,78 Euro fiel. Damit summieren sich die Verluste von Porsche seit Jahresbeginn auf 28,5 Prozent, was den Sektorindex der Autoindustrie, der aktuell um über 18 Prozent fällt, weiter belastet. Im Gegensatz dazu steht der MDax-Index mit einem Plus von fast 21 Prozent als einer der wenigen Lichtblicke da.
Ursache für den Unmut der Anleger ist die am Kapitalmarkttag vorgestellte EBITDA-Prognose von Ferrari für das Jahr 2030, die bei mindestens 3,6 Milliarden Euro liegt. Diese Zielvorgabe wird als 'übervorsichtig' betrachtet, da Analysten ein EBITDA in dieser Höhe bereits für 2028 erwartet haben. Tom Narayan von RBC weist darauf hin, dass die erwartete jährliche Wachstumsrate von 6 Prozent deutlich unter der vor einem Jahr prognostizierten Wachstumsrate von 10 Prozent liegt.
Trotz der konservativen Prognose interpretierten Anleger die Ankündigungen als Rückschritt in Ferraris Wachstumstempo. Zudem hatten Marktteilnehmer mit einem höheren Mengenwachstum gerechnet, besonders angesichts der neuen Produktionsstätte, die 2024 in Betrieb gehen soll. Dennoch bleibt JPMorgan-Analyst Jose Asumendi optimistisch. Er sieht das Engagement des Managements um profitables Wachstum und strategische Investitionen bestätigt.
Obwohl der aktuelle Kursverlust schwer wiegt, konnte die Ferrari-Aktie in den letzten fünf Jahren um etwa 130 Prozent zulegen, deutlich besser als der Branchenindex, der lediglich 14 Prozent Gewinn verzeichnete. Mit einem Börsenwert von rund 64 Milliarden Euro bleibt Ferrari der wertvollste europäische Autohersteller, deutlich vor Konkurrenten wie Porsche, Volkswagen, BMW und Mercedes.

