"Feinde der Pressefreiheit" am Pranger

Paris/Berlin (dpa) - Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin und Chinas Staatspräsident Hu Jintao zählen für die Journalistenorganisation «Reporter ohne Grenzen» zu den weltweit 40 größten Feinden der Pressefreiheit.

In ihrem Bericht zum Internationalen Tag der Pressefreiheit an diesem Montag nennt die Organisation zudem Gruppen wie die israelischen Sicherheitskräfte, die baskische Untergrundorganisation ETA und die italienische Mafia. Auch Tunesiens Staatschef Zine el Abidine Ben Ali oder Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko sind vertreten.

Die Zeitung «Die Welt» erschien am Montag mit einem leeren Titelblatt. Darauf zu lesen war nur: «So sieht Ihre Zeitung ohne Pressefreiheit aus». Dazu stellte die Zeitung eine Anzeige von «Reporter ohne Grenzen». Die Titel des Tages waren auf Seite drei zu lesen.

«Egal ob Präsidenten, Minister, Stabschefs, Religionsführer oder die Köpfe von bewaffneten Gruppen - diese Feinde der Pressefreiheit haben die Macht, Journalisten zu zensieren, einzusperren, zu kidnappen, zu foltern und in den schlimmsten Fällen zu töten», kommentiert «Reporter ohne Grenzen» (ROG) die neue Liste. Nach Angaben der Organisation wurden 2010 bereits neun Journalisten getötet, rund 170 sitzen im Gefängnis.

Die Vorwürfe gegen die Menschen auf der Liste sind hart. «Kontrolle ist das Schlüsselwort für den ehemaligen KGB-Offizier: Kontrolle über den Staat, über die Wirtschaft, die Politik und die Medien», schreibt ROG beispielsweise über Putin. Unabhängige Journalisten und Menschenrechtsaktivisten seien in Russland beträchtlichen Gefahren ausgesetzt, allein 2009 wurden im Land fünf Medienvertreter ermordet.

Über Chinas Präsidenten Jintao heißt es, er sorge mit Hilfe der Sicherheitskräfte dafür, dass im bevölkerungsreichsten Land der Erde keine freie Presse entstehen könne. Den israelischen Streitkräften wirft die Organisation mit Hauptsitz in Paris Machtmissbrauch und Gewalt gegen Journalisten vor. Die ETA zwinge mit Todesdrohungen Dutzende spanischer Medienvertreter dazu, sich Leibwächter zu nehmen.

In Südamerika kämpften paramilitärische Gruppen wie die linke Guerilla FARC seit Jahren auch um die Kontrolle über Nachrichtenmedien. Seit 1997 hätten die Rebellen mehr als 50 Journalisten entführt. In Mexiko wurden seit dem Jahr 2000 mehr als 60 Journalisten getötet. Die meisten Morde gingen auf das Konto der Drogenkartelle.

Reporter ohne Grenzen: http://dpaq.de/cPMF7

Medien / Pressefreiheit
03.05.2010 · 12:05 Uhr
[2 Kommentare]
 
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