Fahrraddiebstahl - Was tun?

Im Jahre 2014 wurden in Deutschland 339.760 Fahrräder gestohlen. Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaften sind circa 210.000 Fahrräder entwendet worden, die versichert waren. Die Aufklärungsquote liegt bei mageren 9,6 Prozent und wer den Diebstahl des Fahrrades nicht über die Versicherung regeln kann, verliert sein Zweirad ersatzlos. Ein hoher prozentualer Anteil aller Beklauten, nämlich rund ein Drittel aller Geschädigten, bleibt somit auf den Kosten sitzen, die durch den Fahrraddiebstahl verursacht werden.
Hohes Strafmaß & geringe Aufklärungsquote
Das Strafgesetzbuch sieht drastische Strafen bei Fahrraddiebstählen vor, doch haben Strafmaße wie z. B. bis zu drei bzw. sogar bis zu zehn Jahren Haft im besonders schweren Fall angesichts der hohen Fallzahlen keine abschreckende Wirkung. Zwar gibt es zahlreiche Methoden, Fahrräder zu registrieren und durch Codierung zu kennzeichnen, damit das Bike dem Eigentümer zweifelsfrei zugeordnet werden kann, allerdings werden geklaute Fahrräder selbst mit Kennzeichnung nur dann aufgefunden, wenn der Dieb oder der Käufer eines gestohlenen Fahrrads in eine Polizeikontrolle gerät - und dies passiert äußert selten. Fahrraddiebe haben es recht leicht, ungeschoren davon zu kommen und so bleibt dem Radfahrer nichts anderes übrig, als
- sich so gut wie möglich gegen den Fahrraddiebstahl zu schützen
- für den Fall eines Diebstahls dafür zu sorgen, dass eine ausreichende Fahrradversicherung besteht
- im Falle des Auffinden des gestohlenen Fahrrads der rechtmäßige Besitzer ermittelt werden kann.
Registrieren Sie Ihr Fahrrad
Haben Sie ein neues Fahrrad gekauft, können Sie dies bei der Polizei registrieren. Die Fahrradregistrierung bei der Polizei ist in der Regel kostenfrei. Sie erhalten einen Aufkleber, mit dem das Fahrrad als registriertes Rad gut sichtbar gekennzeichnet wird. Dies soll einen abschreckenden Charakter haben und die Gefahr des Fahrraddiebstahls verringern. Bei der Registrierung werden die persönlichen Daten des Fahrradeigentümers hinterlegt, ebenso die Fahrrad-Rahmennummer, die auf dem Fahrradrahmen eingeschlagen oder eingraviert ist. Es bietet sich ebenfalls an, den so genannten Fahrradpass auszufüllen bzw. beim Fahrradkauf vom Fahrradhändler ausfüllen zu lassen. Der Fahrradpass hilft dabei, das gestohlene Fahrrad präzise beschreiben zu können. Darin sind z. B. Angaben wie Rahmennummer, Zoll-Größe, Fahrradart, Farbe des Fahrrads, besondere Bauteile und Merkmale notiert. Der Fahrradpass gilt jedoch nicht als Eigentumsnachweis. Der Kaufvertrag oder Kaufbeleg ist daher unbedingt aufzuheben. Fertigen Sie von Ihrem Zweirad unbedingt ein paar Farbfotos an. Diese sind im Falle eines Diebstahls zwecks Fahndung und Versicherungsmeldung äußert hilfreich. Bewahren Sie auch die Rechnung Ihrer Fahrradschlösser auf, die Sie bei einer Diebstahlmeldung ebenfalls mit einreichen können.
Fahrraddiebstahl verhindern - ist das überhaupt möglich?
Angesichts der geringen Aufklärungsquote sowie der geringen Chancen, das geklaute Fahrrad wieder in tadellosem Zustand zurückzubekommen, sollte jeder Fahrradbesitzer sein Zweirad vor Diebstahl schützen. Allerdings bietet auch die beste Fahrradsicherung nur einen gewissen Schutz vor Fahrradklau. Hat der Täter ausreichend Zeit, lässt sich jedes noch so gut gesicherte Fahrrad entwenden. Statistiken belegen jedoch auch, dass Diebe sich lieber dort zu schaffen machen, wo sie schnellen Erfolg haben. Ein gut gesichertes Bike ist daher weniger gefährdet. Es ist darauf zu achten, dass das Fahrradschloss aktuelle Sicherheitsansprüche erfüllt. ADAC und Stiftung Warentest testen regelmäßig Schlösser auf Sicherheit, Testergebnisse können z.B. hier abgerufen werden: https://www.fahrradmagazin.net/testberichte/fahrradschloss-test/
Fahrrad richtig sichern
So praktisch das Speichenschloss auch sein mag, bietet es keinerlei Schutz gegen Fahrraddiebstahl. Deutlich besser geeignet sind Panzerkabel, Stahlkette oder Stahlbügel, mit denen sowohl Vorderrad wie auch Hinterrad an einem fest stehenden Gegenstand befestigt werden. Ganz wichtig: Achten Sie stets darauf, Ihr Bike nicht an einem Pfosten zu fixieren, über den der Fahrraddieb das Rad mitsamt Fahrradschloss oder Fahrradkette einfach drüber heben kann. Insofern es möglich ist, stellen Sie Ihr Fahrrad an stark frequentierten und gut einsehbaren, vielleicht sogar kameraüberwachten Plätzen ab. Wenn auch dies nicht jeden Diebstahl eines Fahrrads verhindern kann, haben Sie dennoch das Risiko reduziert und womöglich die Chance, Zeugen oder Videotapes für die Täterbeschreibung heranziehen zu können, falls Ihr Fahrrad beschädigt oder gestohlen wird.
Wer ein E-Bike fährt, sollte auch immer über eine zusätzliche Fahrradversicherung nachdenken. Oft sind normale Hausratversicherungen zu niedrig dimensioniert. Einen Schnellüberblick der Deckung kann hier abgerufen werden: https://www.fahrradmagazin.net/fahrradversicherung/#Deckung

