EZB ziert sich, Sentix-Index jubiliert: Europas Wirtschaft zwischen Ruhe und Aufbruch
Die Europäische Zentralbank (EZB) legt derzeit keinerlei Eile an den Tag, was potenzielle Veränderungen in der Zinspolitik angeht. Boris Vujcic, Mitglied des EZB-Rats, betonte in einem Interview mit Bloomberg Television, dass man bis mindestens September warten solle, bevor einer erneuten geldpolitischen Lockerung auch nur erwägt wird. Vujcic, seines Zeichens kroatischer Zentralbankchef, vermittelte den Eindruck, dass die aktuelle Lage als stabil und gut eingeschätzt wird.
Gleichzeitig gibt es erfreuliche Neuigkeiten aus der Eurozone: Der Sentix-Konjunkturindex, ein Barometer für die Einschätzung der Finanzmarktexperten zur wirtschaftlichen Entwicklung, kletterte im Juni auf den höchsten Stand seit einem Jahr. Mit plus 0,2 Punkten ist der Indikator, der noch im Vormonat bei minus 8,1 Punkten lag, nun ein Lichtblick für die ökonomische Erwartungshaltung des Marktes.
Unterdessen sind die USA nicht weniger turbulent: Die Proteste gegen die Einwanderungspolitik von Präsident Donald Trump haben, nach großen Demonstrationen in Los Angeles, nun auch San Francisco erreicht. Tausende Menschen versammelten sich dort, um ihren Unmut kundzutun, und bis auf kleinere Zwischenfälle verlief alles weitgehend friedlich.
In Deutschland zeichnen sich ebenfalls positive Trends ab: Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) meldet eine rückläfige Zahl an Unternehmensinsolvenzen, wobei die Pleiten von Personen- und Kapitalgesellschaften im Mai um 9 Prozent gegenüber dem Vormonat zurückgingen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Zahlen jedoch weiterhin deutlich gestiegen. Darüber hinaus weist die Unionsfraktion in Deutschland einen Vorschlag der SPD zur Erhöhung der Krankenkassenbeiträge für Gutverdiener zurück.
Albert Stegemann von der CDU argumentiert, dass dies den Wirtschaftsstandort infolge vermeidbarer Verteuerung von Arbeit negativ beeinflussen würde. Ein weiterer Fokuspunkt bleibt der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China.
Beide Nationen setzen ihre Gespräche heute in London fort, wobei noch keine genauen Zeitangaben veröffentlicht wurden. Die Verhandlungen bieten weiteres Potential, um die Finanzmärkte in Atem zu halten.