Exxon und Chevron trotzen Ölpreisverfall mit Rekordproduktion – Gewinne dennoch auf Vierjahrestief
ExxonMobil hat im zweiten Quartal mit einer Fördermenge von 4,6 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag den höchsten Produktionswert seit der Fusion mit Mobil 1999 erreicht. Auch Chevron legte zu und produzierte täglich 3,4 Millionen Barrel – rund 40.000 Barrel mehr als im Vorquartal. Der Zuwachs ging vor allem auf eine starke Expansion im Permian Basin zurück, dem größten US-Ölfeld.
Beide Unternehmen konnten mit den Zahlen die Erwartungen der Analysten übertreffen, obwohl ihre Gewinne wegen gesunkener Ölpreise deutlich unter dem Vorjahr lagen. Exxon erwirtschaftete 7,1 Milliarden Dollar (1,64 Dollar pro Aktie), Chevron 3,1 Milliarden Dollar (1,77 Dollar pro Aktie). Es war für beide Konzerne das schwächste zweite Quartal seit 2021.
Im Zeitraum April bis Juni war der Ölpreis zeitweise unter 70 Dollar je Barrel gefallen – eine Folge wirtschaftlicher Unsicherheit und einer überraschenden Entscheidung der Opec+, das globale Angebot auszuweiten. Exxon-Chef Darren Woods zeigte sich davon unbeeindruckt: „Wenn man in diesem Preisumfeld keine ordentlichen Renditen erwirtschaftet, liegt das Problem tiefer“, sagte er.
Woods betonte, dass Exxon weiterhin Produktionswachstum anstrebe und gezielt nach Zukäufen suche. Nach dem 59,5 Milliarden Dollar schweren Erwerb von Pioneer Natural Resources im vergangenen Jahr sehe man weiteres Potenzial für strategische Deals am Markt.
Auch Chevron verfolgt eine klare Wachstumsstrategie. Der Konzern hatte kürzlich einen 20-monatigen Schiedsgerichtsprozess gegen Exxon gewonnen, der die 53 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Hess betraf. Hess hält 30 Prozent an einem großen Ölfeldprojekt in Guyana – einem Asset, das Chevron nun als zentralen Baustein im Explorationsportfolio sieht. „Hess macht uns in Guyana noch stärker“, sagte Finanzchefin Eimear Bonner.
Laut Analyst Biraj Borkhataria von RBC Capital Markets hat Chevron nach der Unsicherheit durch das Schiedsverfahren „mit einem starken Ergebnis auf ganzer Linie geliefert“.


