Experte warnt: Darum sollten Anleger bei Kursrückgängen jetzt nicht einsteigen

• Coronavirus als Katalysator für Kippen des Marktes
• Überbewertung am Markt heute höher als bei Tech- und Immobilien-Blase
Geldpolitik kann Rezession und Bärenmarkt nicht verhindern

Das Coronavirus hält die Märkte weiter in Atem, Nachrichten rund um die Ausbreitung des neuartigen Erregers sorgten in den vergangenen Tagen immer wieder für Rücksetzer an den Börsen. Anleger, die diese nun jedoch als Einstiegsgelegenheit nutzen möchten, sollten jedoch vorsichtig sein, meint Kevin Smith, Chief Investment Officer beim Hedgefonds Crescat Capital. Denn seiner Meinung nach dürfte es in naher Zukunft noch viel schlimmer werden.

Der Bärenmarkt kommt

Das Bären-Szenario für US-Aktien sei noch nie stärker gewesen, schrieb Kevin Smith in der vergangenen Woche in einer Mitteilung an die Crescat-Kunden. "Investoren werden gute Grundlagen im Bereich Bewertung und Geschäftszyklusanalyse brauchen, um den üblichen Ratschlag ,Buy the dip‘ zurückzuweisen, der bald vorherrschen wird", so der Hedgefonds-CIO. Anleger sollten diese Börsenweisheit seiner Meinung nach jedoch auf keinen Fall befolgen, da der Markt sich gerade "in der frühen Phase von etwas befindet, dass sehr wahrscheinlich ein brutaler Bärenmarkt werden wird".

So signalisiere ein bei Crescat entwickeltes Makromodell, das sowohl vier verschiedene Bewertungsmethoden als auch zwölf weitere Wirtschaftszyklus-Indikatoren beachte, "eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen anrollenden Bärenmarkt und eine Rezession in nächster Zeit", heißt es in der Mitteilung weiter. Smith glaubt daher, dass die Börsen im Januar ihren Höhepunkt erreicht haben - und es von nun an abwärtsgehen wird.

Bewertungen übersteigen Niveau der letzten Blasen

"Wir haben das Coronavirus sicherlich nicht vorhergesehen, aber es könnte sich als Katalysator für das Kippen des Marktes erweisen, der nach einer rekordlangen US-Wirtschaftsexpansion auf einem wahrhaft historischen Bewertungsniveau gehandelt wird", so der Hedgefonds-CIO. Mit acht von elf Sektoren im S&P 500 würden momentan so viele Branchen rekordhohe Bewertungen aufweisen wie nie zuvor. Selbst als die Tech-Blase und die Immobilien-Blase ihren Höhepunkt erreicht hätten, seien es nicht so viele gewesen, führte Smith weiter aus.

Auch sonst sei die Bewertung des S&P 500 momentan "wirklich verrückt" und liege um das Zweifache höher als zu den Zeiten der beiden bereits genannten Blasen, schrieb auch Crescats Portfolio-Manager Tavi Costa in einem Tweet.

Als Grundlage um festzustellen, ob eine Überbewertung vorliegt, benutzt Crescat Capital dabei das mittlere Verhältnis von Unternehmenswert zu Umsatz. Dieses sei als Bewertungsmethode geeigneter als das Kurs-Gewinn-Verhältnis, da es auch die Schulden eines Unternehmens berücksichtigt, so Smith. Des Weiteren sei das Kurs-Gewinn-Verhältnis vor allem aktuell keine geeignete Bewertungsmethode, da sich die Gewinnmargen der Unternehmen auf einem Rekordhoch befänden, dieses aber nicht haltbar sei, wodurch die errechneten Kurs-Gewinn-Verhältnisse noch untertrieben seien.

Experte: Geldpolitik wird falsch eingeschätzt

Mit Blick auf das vergangene Jahr, in dem die Börsen weltweit kräftig zugelegt haben - obwohl Crescat Capital auch im März 2019 schon einen Markteinbruch vorhergesagt hatte -, spricht Smith von einer "spekulativen Manie", die weder gemessen an Fundamentaldaten, Makro-Indikatoren oder technischen Daten gerechtfertigt gewesen sei. Auch die tiefen Zinsen würden keinen ausreichenden Grund für die hohen Bewertungen am Aktienmarkt liefern - eher im Gegenteil: "Wenn die niedrigen Zinsen durch geringes Wachstum und exzessive Schulden bedingt sind, wie es heute der Fall ist, dann ist kein Bewertungsaufschlag gerechtfertigt", kritisierte der Crescat-CIO.

Auch bei der Abwendung einer Rezession oder eines Börsencrashs auf die US-Zentralbank und ihr QE-Programm zu vertrauen, empfiehlt der Marktexperte nicht - und verweist dabei auf Japan. In dem asiatischen Land habe es in den vergangenen 20 Jahren in einem Niedrigzinsumfeld zwei Einbrüche am Aktienmarkt mit Kursrückgängen von mehr als 60 Prozent sowie ganze sechs Wirtschaftsabschwünge gegeben. Somit sei auch die USA vor Rezession und Bärenmarkt nicht sicher. "Es gibt immer noch einen Wirtschaftszyklus, und der ist im Begriff, nach unten zu drehen, so wie er es immer tut. Es wird Zeit für Investoren, sich der Schwere der heutigen Situation bewusst zu werden", so Smith.

Auf diese Assetklasse setzt der Experte

Anstatt jetzt Aktien zu kaufen und damit bei einem Bärenmarkt viel Geld zu verlieren, empfiehlt der Crescat-Experte eine Investition in Rohstoffe. Dies sei die einzige Anlageklasse, in der Investoren heute noch wirklichen Wert finden könnten. Besonders vielversprechend seien dabei Gold, Silber und Co.: "Unser Hauptfokus im Rohstoffbereich liegt weiterhin auf Edelmetallen", heißt es in der Mitteilung. "Von physischem Gold, Silber oder Platin bis hin zu Bergbauaktien sieht der gesamte Sektor außerordentlich ansprechend aus", so Smith.

Aktie im Fokus
[finanzen.net] · 04.02.2020 · 17:41 Uhr
[1 Kommentar]
 
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