Experte: Ahmadinedschad siegte dank Populismus

Wien/Hamburg (dpa) - Irans wiedergewählter Präsident Mahmud Ahmadinedschad verdankt seinen überraschend klaren Sieg nach Auffassung des Wiener Iran-Experten Walter Posch seiner sozialpopulistischen Kampagne.

«Er hat bei den einfachen Leuten von seinem Image als Underdog im Vergleich zu den Teheraner Eliten profitiert», sagte Posch in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Er habe damit seine Strategie aus den Wahlen von 2005 glaubwürdig wiederholen können. Eine gravierende Änderung im Verhältnis des Iran zum Westen und in dessen Haltung im Nahost-Konflikt sieht Posch nach dem Wahlausgang nicht voraus.

«Er hat einfache Sachen gemacht. Damit ist er durchgekommen», sagte der Wiener Wissenschaftler, der am Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement der österreichischen Landesverteidigungsakademie lehrt und Autor zahlreicher Publikationen zum Iran ist. Beispielsweise habe Ahmadinedschad kostenlos Kartoffeln an die Landbevölkerung verteilt und Pensionen erhöht. «Das hat bei den Eliten in Teheran für Kopfschütteln und Naserümpfen gesorgt. Den Leuten auf dem Land ist es aber herzlich egal, ob ihr Präsident in Europa oder den USA salonfähig ist», sagte der Politologe.

Die Linie in der Außen- und Atompolitik des Iran werde auch in Zukunft maßgeblich von Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei bestimmt, sagte Posch. Anzeichen für eine Kehrtwende in den Beziehungen zum Westen sieht er nicht. «Chamenei ist extrem misstrauisch gegenüber den USA», sagte der Experte. Sollte es aber zu wie auch immer gearteten Absprachen mit den USA kommen, habe Ahmadinedschad dafür nach seinem haushohen Wahlsieg enorm viel Rückhalt.

Posch vertrat die Ansicht, dass Ahmadinedschad die Unterstützung von Staatsoberhaupt Chamenei schon im Wahlkampf gehabt haben muss. Der Oberste Führer des Iran hatte sich vor der Abstimmung nach außen hin immer neutral gegeben. «Ahmadinedschad hat die islamische Republik in seinem Kern angegriffen», sagte Posch mit Blick auf die im Wahlkampf erhobenen Korruptionsvorwürfe gegen seine Vorgänger. Dass dies von Chamenei geduldet wurde, deute auf eine gewissen Einigkeit hin.

Die von Ahmadinedschads schärfstem Widersacher, Mir Hussein Mussawi, erhobenen Vorwürfe des Wahlbetrugs hält der Wiener Wissenschaftler nicht für tragfähig. «Wer will so etwas beweisen?», fragte er. In einem Land wie dem Iran gebe es immer wieder Indizien für Unregelmäßigkeiten. Beispielsweise habe es bereits 2005 Wahlbezirke gegeben, in denen die Wahlbeteiligung bei mehr als 100 Prozent gelegen habe. Andererseits gebe es auch eine von Statistikern im Iran selbst entwickelte Faustregel, wonach maximal etwa fünf Millionen Stimmen gefälscht werden können, ohne dass es einen Nachweis für Manipulation gebe. Der Vorsprung Ahmadinedschads lag am Samstagmorgen bei rund doppelt so vielen Stimmen.

Wahlen / Iran
15.06.2009 · 22:42 Uhr
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