Ex-Verteidigungsminister Wallace übt Kritik an Kanzler Scholz
In einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in London hat der ehemalige britische Verteidigungsminister Ben Wallace die Führungskompetenz von Bundeskanzler Olaf Scholz bezüglich des Ukraine-Konflikts in Frage gestellt. Wallace bemängelte primär die unzureichende Kommunikation des SPD-Politikers, durch welche die signifikante Unterstützung Deutschlands für die Ukraine aus seinem Blickwinkel nicht hinreichend sichtbar werde. Wallace wiederholte seine Einschätzung über Scholz: 'Er ist der falsche Mann am falschen Platz zur falschen Zeit'. Nach Wallaces Worten habe Scholz kein Verständnis für Abschreckung und Mehrdeutigkeit. Zudem unterstütze ein scheinbar unentschlossenes Agieren des Kanzlers indirekt den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Konsequenz in der Entscheidungsfindung und Einigkeit mit den Verbündeten seien essentiell, um die von Deutschland geleistete Hilfe wahrzunehmen. Des Weiteren sprach sich Wallace für die Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine aus, indem er Kanzler Scholz zu einer klareren Positionierung drängte. Der Konservative verneinte die Befürchtungen vor einer Eskalation durch solch eine Lieferung und korrigierte spezifische Annahmen von Scholz bezüglich der Anwesenheit britischer und französischer Soldaten in der Ukraine. Der Artikel von Scholz zu Taurus-Raketen bleibt trotz der internationalen Drucksituation konstant, wobei die Angst vor einer direkten Kriegsbeteiligung Deutschlands durch die Reichweite der Waffen als Hauptgrund genannt wird. Wallace äußerte zudem Bedenken gegenüber den Vorteilen, die ein eingefrorener Konflikt Russland bieten könnte, und verwies auf historische Verluste der Ukraine seit der Krim-Annexion. Eine Garantie für das Einfrieren des Konflikts sei seiner Meinung nach nicht haltbar, wie frühere Beispiele zeigen. Er spekulierte über die möglichen Forderungen der Ukraine nach Nato-Mitgliedschaft im Tausch für einen Waffenstillstand und zeigte sich skeptisch über die Bereitschaft Deutschlands, Frankreichs und Russlands, einem solchen Handel zuzustimmen. Wallace schloss mit der Warnung, dass unzureichende Sicherheitsgarantien zum Einfrieren des Konflikts nur dazu führen würden, dass Russland sich neu bewaffnen und vorbereiten könnte, ähnlich wie nach der Krim-Annexion. (eulerpool-AFX)