Europas Börsen im Wartestand: Vorsicht vor Zinsentscheidungen in den USA
Kurz vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed zeigten sich die Aktienmärkte in Europa zurückhaltend. Investoren hielten sich bedeckt in Sorge, nicht unvorbereitet auf mögliche Überraschungen zu treffen. Der EuroStoxx 50 bewegte sich kaum und verzeichnete am Ende des Tages einen leichten Rückgang von 0,13 Prozent auf 5.718,32 Punkte. Trotz der jüngsten Erholungsphase bleibt das im November erreichte Rekordhoch in greifbarer Nähe.
Auch die Aktienmärkte außerhalb der Eurozone zeigten sich von der ruhigen Seite: Der Londoner FTSE 100 schloss nahezu unverändert mit einem minimalen Minus von 0,03 Prozent auf 9.642,01 Zähler, während der SMI in Zürich mit einem Verlust von 0,39 Prozent auf 12.931,16 Punkte schloss.
Am Markt wird erwartet, dass die Fed die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte senken wird. Allerdings herrscht eine gewisse Nervosität, dass die Notenbank in Zukunft eine behutsamere Gangart einschlagen könnte. Marktanalyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown hält eine Zinspause durchaus für wahrscheinlich, was die Anleger in Europa in gespannte Erwartung versetzt.
Am Branchenmarkt ragten Medienwerte und Versicherer am Dienstag positiv hervor, während Aktien aus dem Gesundheitssektor und dem Bauwesen die Verliererseite dominierten. Im Einzelhandel sorgten die Entwicklungen bei einigen großen Konzernen für Aufmerksamkeit.
In London standen die Papiere von British American Tobacco im Fokus, die im Verlauf des Handels um bis zu 4 Prozent nachgaben, letztlich jedoch nur 0,3 Prozent leichter schlossen. Aufgrund eines angekündigten Aktienrückkaufs und einem weniger optimistischen Gewinnausblick für 2026 zeigten sich die Analysten von JPMorgan zurückhaltend.
Die Aktien von Unilever machten hingegen am Nachmittag Boden gut und erreichten den höchsten Stand seit Juli 2024, mit einem Tagesplus von 3,6 Prozent. Die positive Entwicklung folgte auf die Abspaltung des Speiseeisgeschäfts The Magnum Ice Company, was laut Analystin Celine Pannuti von JPMorgan einen entscheidenden Schritt im angestrebten Umbau des Unternehmens darstellt.
Eine neue Kooperation seitens Novartis mit dem britischen Unternehmen Relation Therapeutics bewegte deren Aktie kaum, die schließlich um 0,2 Prozent anzog. Dagegen gerieten die Titel von Swiss Re unter Druck, mit einem Minus von 1,7 Prozent. Mehrere Analysehäuser hatten zuvor ihre optimistischen Einschätzungen revidiert, was auf das als unzureichend eingeschätzte Gewinnziel des Rückversicherers zurückgeführt wird.

