Europapolitische Gräben: TV-Duell zwischen CDU und AfD in Thüringen entbrannt
In einem leidenschaftlichen TV-Schlagabtausch haben sich Mario Voigt von der CDU und Björn Höcke von der AfD über die Zukunft der Europäischen Union in die Haare bekommen. Während des Fernsehduells bei Welt unterstrich Voigt am Donnerstagabend die Bedeutung der EU für Deutschland und bezeichnete die Visionen der Auflösung durch Höcke als potenziellen 'Abstieg für Deutschland'. Die Union sei zwar nicht ohne Makel, doch ein sicherer Hort für die Nation: 'Es ist ein Haus, das uns immer beschützt hat.' Voigt reagierte damit auf Aussagen Höckes, die EU solle einem 'lockeren Bund europäischer Staaten' weichen.
Die kontrastierende Position zur EU offenbarte sich bei Höcke in seiner Forderung nach einem Austritt Deutschlands aus dem Staatengefüge. Der AfD-Politiker bemängelte die umständliche Bürokratie und die angespannte Lage im Energiebereich, lehnte die europäische Einheit jedoch nicht komplett ab und befürwortete einen gemeinsamen Markt sowie den Schutz der europäischen Außenfronten.
Das Duell war eine direkte Reaktion auf eine vorherige verbal ausgetragene Kontroverse zwischen den beiden Politikern. Voigt hatte Höcke zuvor vorgeworfen, den Untergang Europas herbeiwünschen zu wollen. Höcke, der mit rechtlichen Schritten gegen diese Aussage drohte, schlug daraufhin die öffentliche Auseinandersetzung vor.
Anlässlich der anstehenden Landtagswahlen in Thüringen, die am 1. September stattfinden, bereiten beide Parteien ihre Wählerschaft auf einen harten Wahlkampf vor. Voigt tritt als Spitzenkandidat der CDU an, während Höcke für die AfD ins Rennen geht, eine Partei, die im Freistaat von den Behörden als rechtsextrem eingestuft wird. Aktuelle Umfragen sehen die AfD in Thüringen in Führung, knapp gefolgt von der CDU. Im derzeitigen Landtag stellt Bodo Ramelow von der Partei Die Linke den Ministerpräsidenten an der Spitze einer rot-rot-grünen Minderheitsregierung und er strebt eine Wiederwahl an. (eulerpool-AFX)