Erste Opfer bei US-Großoffensive gegen Taliban

Washington/Kabul (dpa) - Die US-Truppen stoßen bei ihrer Großoffensive «Operation Krummdolch» in Afghanistan auf teilweise erheblichen Widerstand der Taliban. Nahe der Stadt Garmsir in der südafghanischen Provinz Helmand sei es zu einem achtstündigen Feuerwechsel mit den Aufständischen gekommen.

Dies berichtete der TV-Sender CNN am Freitag unter Berufung auf Informationen des Pentagons. Die Marines (Marineinfanteristen) seien «auf erheblichen Widerstand gestoßen» und hätten Hubschrauber zur Unterstützung angefordert.

Dagegen hätten sich an anderen Orten die Taliban vor den Angriffen der US-Marines überwiegend zurückgezogen und lediglich schwachen Widerstand geleistet. US-Medien sprachen von einer bisher überwiegend erfolgreichen Offensive, bei der US-Soldaten Fortschritte machten.

Offiziell teilte die US-Militärs in Afghanistan lediglich mit, die Operationen der Marines und afghanischer Soldaten dauerten an. Ziel sei es, die Bevölkerung vor den Taliban zu schützen. Zugleich gehe es aber auch darum, nach dem Ende der Kampfhandlungen den wirtschaftlichen Aufbau in der Region in Angriff zu nehmen. Offiziellen Angaben zufolge kam seit Beginn der Offensive am Donnerstag ein US-Soldat ums Leben, mehrere wurden verletzt. Über tote Taliban machte das Pentagon keine Angaben.

Die US-Truppen hatten am Donnerstag ihre erste Großoffensive in Afghanistan seit dem Amtsantritt von Präsident Barack Obama im Januar begonnen. Rund eineinhalb Monate vor der Präsidentschaftswahl in Kabul beteiligen sich rund 4000 US-Marineinfanteristen und 650 afghanische Sicherheitskräfte an der Offensive gegen die Taliban- Hochburgen. Bei der Offensive handelt es sich um einen ersten Test für den neuen US-Kommandeur in Afghanistan, Stanley A. McChrystal. Obama hatte immer wieder erklärt, der Kampf gegen die Taliban habe für ihn oberste Priorität.

Zugleich hieß es, die US-Truppen verfolgten bei ihrer Offensive erstmals eine neue Strategie. Demnach wollen die US-Truppen in der Taliban-Hochburgen Helmand mehrere kleine Stützpunkte einrichten, um so eine Rückkehr der Aufständischen zu verhindern, berichtete die «New York Times». «Es geht nicht einfach darum, den Feind zu töten, sondern darum, die Bevölkerung zu schützen», sagte ein namentlich nicht genannter US-Offizier der Zeitung. Bisher seien die US-Truppen lediglich kurz auf Taliban-Gebiet vorgestoßen und hätten sich danach wieder zurückgezogen.

Allerdings sei die neuen Strategie nicht ohne Risiken für die US- Truppen, heißt es. Das neue Vorgehen sei durch die jüngste Verstärkung der US-Truppen ermöglicht worden. «Es geht nicht nur einfach darum, den Einfluss der Taliban zurückzudrängen, sondern diesen Einfluss durch Sicherheits-Operationen und Wiederaufbau zu ersetzen», sagte der US-Offizier der Zeitung.

Zugleich berichtet die «New York Times» aber von Problemen in der Helmand-Provinz. «Dorfbewohner in einigen Distrikten haben die Waffen gegen die fremden Truppen erhoben.» Ursache seien Luftangriffe der US-Truppen, bei denen immer wieder viele Zivilisten ums Leben kamen, schreibt das Blatt. Dies erschwere die Operationen der US-Truppen.

Die Großoffensive wird nach Angaben des britischen Senders BBC auch von Aktionen britischer Soldaten flankiert. Demnach beteiligten sich mehr als 700 Streitkräfte des Königreichs an der dritten Welle der Operation «Panthers Claw», die bereits vor zwei Wochen in der Provinz von den Briten gestartet worden war. Berichte über Opfer gab es zunächst nicht.

Von dem von den Taliban entführten US-Soldaten in der südostafghanischen Provinz Paktika fehlt weiterhin jede Spur. Wie CNN weiter berichtete, hatte der Soldat sein Lager unbewaffnet verlassen. Der örtlicher Taliban-Kommandeur Mullah Sangin sagte, Forderungen für die Freilassung des Amerikaners seien bisher nicht gestellt worden. Darüber werde der Führungsrat der Taliban entscheiden.

Konflikte / Afghanistan / USA
03.07.2009 · 17:11 Uhr
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