Ernährung: Sind Omega-3-Fettsäuren doch nicht gut fürs Herz?
Omega-3-Fettsäuren werden gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen. Sie sollen vor Herzinfarkten und Gefäßerkrankungen schützen. Eine Meta-Studie der Cochrane-Foundation weckt jedoch Zweifel daran, dass an diese Eigenschaften zutreffen. Langzeitstudien mit mehr als 110.000 Teilnehmenr konnten keine signifikante Schutzwirkung der ungesättigten Fettsäuren vor Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems feststellen. Einzig bei Herzrhythmusstörungen scheint die Einnahme von Alpha-Linolensäure Sinn zu ergeben.
Studie untersucht Omega-3-Präparate
Omega-3-Fettsäuren finden sich vor allem in fetten Fischen, aber auch in Walnüssen und Raps. Die ungesättigten Fettsäuren sind essenziell und damit lebensnotwendig. Omega-3-Fettsäuren gelten als Gesundmacher. Sie sollen die Makuladegeneration bremsen, das Gehirn vor dem Schrumpfen schützen und Blutfette und den Blutdruck senken.
Forscher der Cochrane-Foundation haben in einer Metastudie die herzschützende Wirkung der Omega-3-Fettsäuren untersucht. Sie analysierten dafür 27 Langzeitstudien mit etwa 112.000 Teilnehmern aus, in denen die Wirkung dreier Omega-3-Fettsäuren untersucht wurden. Spezifisch ging es dabei um die in fettem Fisch enthaltenen Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) sowie Alpha-Linolensäure (ALA), die vor allem in Nüssen und Samen vorkommt.
Keine Vorteile für die Herzgesundheit
In jeder Studie nahm eine Teilnehmergruppe mindestens ein Jahr lang Omega-3-Präparate ein. Eine Kontrollgruppe bekam jeweils ein Placebo-Präparat. Das Ergebnis der Meta-Studie war, dass die Omega-3-Fettsäuren aus Fischen so gut wie keinen Einfluss auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatte. Die Einnahme der Präparate verringerten weder die Zahl der Herzinfarkte, noch anderer Herzerkrankungen oder Schlaganfällen.
Ähnlich sahen die Ergebnisse bei der pflanzlichen Alpha-Linolensäure gelang es nicht, einen positiven Effekt auf die Herzgesundheit festzustellen. Einzig gegen Herzrhythmusstörungen scheinen die Omega-3-Fettsäuren in geringem Maße zu schützen. Mit den pflanzlichen Präparaten sank das Risiko von 3,3 Prozent auf 2,6 Prozent.
Omega-3-Fettsäuren überbewertet?
„Unsere Review liefert gute Belege dafür, dass die Einnahme von langkettigen Omega-3-Fettsäuren wie Fischöl, EPA oder DHA die Herzgesundheit nicht fördert. Die vertrauenswürdigsten Studien zeigten konsistent keinen oder fast keinen Effekt dieser Fettsäuren auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Unsere systematische Auswertung umfasste Daten von vielen tausend Menschen über lange Zeitperioden hinweg. Aber trotz all dieser Informationen sehen wir keine schützenden Effekte der Omega-3-Fettsäuren„, so Studienleiter Lee Hooper von der University of East Anglia.
Die Ergebnisse der Forscher legen nahe, dass Omega-3-Fettsäuren zwar lebensnotwendig sind, es aber keinen Grund gibt, sich die Fettsäuren über das Notwendige hinaus zuzuführen, da dies zu keinem oder nur einem geringen Gesundheitsvorteil führt – zumindest bezogen auf die Herzgesundheit.