Erklärungen nach Gauck-Nominierung im Wortlaut

Berlin (dpa) - Die schwarz-gelbe Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel und die Oppositionsparteien SPD und Grüne haben gemeinsam den DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck für das Amt des Bundespräsidenten nominiert. Nachfolgend Auszüge aus den Stellungnahmen vom Sonntagabend im Kanzleramt in Berlin:

JOACHIM GAUCK: «Am meisten bewegt es mich, dass ein Mensch, der noch geboren ist in diesem finsteren, dunklen Krieg und der 50 Jahre in der Diktatur aufgewachsen ist, (...) jetzt an die Spitze des Staates gerufen wird. (...) Und Sie, Frau Bundeskanzlerin, haben mir auch versichert, dass Sie auch in anderen Zeiten beständig Hochachtung und Zuneigung zu mir empfunden haben. Von all den Dingen, die Sie heute gesagt haben (...), ist mir am Wichtigsten, dass die Menschen in diesem Land wieder lernen, dass sie in einem guten Land leben, das sie lieben können. Weil es ihnen die wunderbaren Möglichkeiten gibt, in einem erfüllten Leben Freiheit zu etwas und für etwas zu leben. Und diese Haltung nennen wir Verantwortung. (...) Und kann Sie nur bitten, die ersten Fehler gütig zu verzeihen und von mir nicht zu erwarten, dass ich ein Supermann und ein fehlerloser Mensch bin. (...) Irgendwann, ganz tief in der Nacht werde ich vielleicht auch beglückt sein. Im Moment bin ich mehr verwirrt.»

ANGELA MERKEL (CDU): «Nach intensiven Überlegungen und Abwägungen verschiedener Vorschläge und möglicher Persönlichkeiten sind wir heute zu dem Ergebnis gekommen: Dieser gemeinsame Kandidat ist der Bürgerrechtler und frühere Chef der Stasi-Unterlagen-Behörde Joachim Gauck. Das zentrale Thema des öffentlichen Wirkens von Joachim Gauck ist die Idee der Freiheit in Verantwortung, und das ist es auch, was mich ganz persönlich bei aller Verschiedenheit mit Joachim Gauck verbindet. Denn wir beide haben einen Teil unseren Lebens in der DDR gelebt und unsere Sehnsucht nach Freiheit hat sich 1989/90 erfüllt. (...) Ein wahrer Demokratielehrer geworden zu sein - das zeichnet ihn bis heute aus. (...) Ich bin sicher, dieser Mann kann uns wichtige Impulse geben für die Herausforderung unserer Zeit und der Zukunft, die Globalisierung, die europäische und internationale Staatsschuldenkrise, die Energiewende, die innere und äußere Sicherheit und nicht zuletzt das immer wieder neu zu schaffende Vertrauen in die Demokratie und unsere freiheitliche Grundordnung.»

HORST SEEHOFER (CSU): «Wir waren von Anfang an auf die Lösung Konsens orientiert. (...) Ich denke, die Entscheidung, die heute für Joachim Gauck gefallen ist, ist eine gute Entscheidung für unser Land. (...) Sie haben das Vertrauen der CSU und das Vertrauen der Bayern.»

PHILIPP RÖSLER (FDP): «Heute Morgen hatte ich klar festgehalten, dass es das Ziel ist, nach der Vorgeschichte auch einen Kandidaten zu finden, der in der Lage ist, verloren gegangenes Vertrauen und verloren gegangene Würde wieder in das höchste Staatsamt zurückzubringen. (...) Und das Ziel, dem höchsten Staatsamt (...) wieder die Autorität zu verleihen, das wird mit Sicherheit erreicht.» SIGMAR GABRIEL (SPD): «Ende gut, alles gut. (...) Das waren in den letzten Tagen offene und faire Gespräche. (...) Ich habe in guter Erinnerung seine vielleicht für manche sehr pathetisch anmutenden Reden zur Freiheit. Aber bei ihm ist es eben kein hohles Pathos. (...) Ich glaube, er wird helfen, diese Kluft zwischen Bevölkerung und den Institutionen der Demokratie und den Parteien auch wieder zu schließen. Wir danken Joachim Gauck auch dafür, dass er durchgehalten hat und sich ein zweites Mal in diese schwierigen Gespräche von Parteien und Politikern über seine Person hat eingelassen.»

CEM ÖZDEMIR (Grüne): Der 18. März (der Tag der Bundesversammlung) ist auch eine Tag für eine Chance, für einen Neubeginn in dieser Republik, für einen Neubeginn, wo Menschen, die unterschiedliche Parteien wählen, aber auch Menschen, die unterschiedlicher Herkunft sind, zusammen, gemeinsam ihren Bundespräsidenten wählen können.»

CLAUDIA ROTH (Grüne): «Joachim Gauck ist jemand, der der Demokratie wieder Glanz verleihen kann. (...) Aus unserer Sicht ist es ein wichtiges, ein notwendiges, ein gutes Signal, dass wir es geschafft haben, einen gemeinsamen Kandidaten zu benennen. Nach den Ereignissen der letzten Wochen, in denen dieses hohe Amt durchaus Schaden erlitten hat, hat es eine große Bedeutung, dass man sich nicht im parteipolitischen Geschacher verzettelt.»

Bundespräsident
20.02.2012 · 11:48 Uhr
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