Erhöhter Mindestlohn auf EU-Niveau gefordert
Im politischen Berlin schälen sich neue Positionen in der Debatte um die Angemessenheit des Mindestlohns heraus: Forderungen nach einem signifikanten Anstieg der Lohnuntergrenze werden laut. Die Gewerkschaft Verdi zusammen mit den Grünen im Bundestag plädieren für eine Erhöhung auf 15 Euro pro Stunde und verweisen dabei auf EU-Richtlinien. Verdi-Vorsitzender Frank Werneke appelliert an die politischen Kräfte, sich dieses Themas besonders anzunehmen, gerade mit Blick auf Wahlstrategien und die Unterstützung durch die Bevölkerung. Laut EU-Vorgabe solle der Mindestlohn bei 60 Prozent des Median-Einkommens angesiedelt sein, was derzeit mehr als 14 Euro entspräche – ein Wert, der aufgrund der Lohnentwicklung in naher Zukunft die Marke von 15 Euro erreichen dürfte.
Dem aktuell geplanten Anstieg des Mindestlohnes auf 12,82 Euro im Jahr 2025 stellen sowohl SPD als auch Grüne kritische Bewertungen entgegen. Sie sehen diesen Betrag als unzureichend für eine lebenswerte Existenz. Katharina Dröge, Fraktionsvorsitzende der Grünen, setzt sich für einen Mindestlohn ein, der es Vollzeitarbeitnehmern ermöglicht, davon zu leben. Ricarda Lang, Vorsitzende der Grünen, spricht sich für eine Reform der Entscheidungsfindung in der Mindestlohnkommission aus, um Reallohnverluste zu vermeiden und plädiert für einen unverzüglichen Schritt hin zu einem Mindestlohn von 14 Euro.
Währenddessen betonen die Arbeitgeber die Bedeutung der Entscheidungsfreiheit der Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der EU-Vorgaben und wünschen, dass die Mindestlohnkommission in ihrer Arbeitsweise unverändert bleibt. Zuvor hatte die Bundesregierung bereits in einer gesonderten Aktion den Mindestlohn auf 12 Euro erhöht. Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) verlangt eine Anpassung in der Arbeitsweise der Mindestlohnkommission, um Überstimmungen einzelner Seiten zu verhindern. (eulerpool-AFX)