Einigung mit Washington: Schweizer Exporteure atmen auf
Die Schweiz feiert einen diplomatischen Erfolg: Der Export in die USA wird künftig zu einem reduzierten Zollsatz von 15 Prozent möglich sein, wie der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin bekanntgab. Damit angleichen sich die Bedingungen für die Schweiz an jene der Europäischen Union. Noch bis August lastete ein Zollsatz von 39 Prozent auf den schweizerischen Exporten, der von US-Präsident Donald Trump angesichts des bilateralen Handelsdefizits eingeführt wurde. Als Gegenleistung versprachen Schweizer Privatunternehmen Investitionen in den USA im Umfang von 200 Milliarden Dollar bis 2028 — mit voller Kontrolle durch die Schweiz.
Parmelin betonte, dass die neuen Zolltarife "so bald wie möglich" umgesetzt werden sollen. Dies war für die Schweiz von entscheidender Bedeutung, um wettbewerbsfähig gegenüber europäischen Konkurrenten zu bleiben. Der überraschende Besuch hochrangiger Unternehmer von Rolex und Richemont im Weißen Haus wurde als Schlüsselmoment zur Beschleunigung der Verhandlungen mit den USA angesehen. Besonders eindrucksvoll waren die Fotos, die eine goldene Rolex-Tischuhr im Oval Office zeigten — eine Geste, die das Weiße Haus später bestätigte.
Für den Industriesektor ist diese Entwicklung überaus wichtig, wie die jüngsten Zahlen verdeutlichen. Der Industrieverband Swissmem verzeichnete im dritten Quartal erhebliche Einbrüche bei den US-Exporten, insbesondere in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie. Der Export von Uhren sank im September um drastische 56 Prozent. Der Verband betonte, dass die Einigung zwar einen Moment des Aufatmens bedeutet, jedoch keine vollständige Entwarnung bietet. Bedenklich sind Trumps Drohungen hoher Zölle auf Pharmazeutika, die bis zu 60 Prozent der schweizerischen Exporte ausmachen. Unternehmen wie Novartis und Roche haben bereits bedeutende Investitionen in den Ausbau ihrer US-Standorte angekündigt, um den Herausforderungen zu begegnen.

