Einigung in Sicht: GDL und Deutsche Bahn vor Durchbruch im Tarifstreit
In einem bemerkenswerten Sinneswandel nehmen die Verhandlungspartner Deutsche Bahn und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) die Gespräche im kleinsten Kreise wieder auf – und dies unter strengsten Diskretionsvorkehrungen. Die Kontrahenten signalisieren nun, durchaus optimistisch zu sein, der Öffentlichkeit in der nächsten Woche positive Neuigkeiten verkünden zu können. Diese vorsichtige Annäherung schürt die Hoffnung, dass der langwierige Arbeitskampf, der Reisende seit Monaten in Atem hält, noch vor dem Osterfest beigelegt werden könnte.
Die aktuell erkennbare Entspannung in den Tarifverhandlungen kommt zur rechten Zeit: In einigen Bundesländern stehen bereits im kommenden Montag die Osterferien an, eine Periode, in der traditionell hohe Reisewellen die Railsysteme belasten. Die Aussicht auf Fernzugharmonie wird auch von Bundesverkehrsminister Volker Wissing als dringend erwünscht eingestuft, der im Vorfeld die Mahnung aussprach, die Feierlichkeiten des bevorstehenden Osterfestes nicht durch Konflikte zu überschatten.
Der Fahrgastverband Pro Bahn unterstreicht die Bedeutung der absehbaren Einigung im Namen der Reisenden, und hebt hervor, dass jegliche Streikaktionen zu dieser Jahreszeit sowohl die Akzeptanz der Bahn als auch die Fortschritte der Mobilitätswende beeinträchtigen würden. Vereinfachend bemerkt der Vorsitzende des Verbandes, dass alltägliche Verzögerungen im Bahnverkehr bereits eine Belastung darstellen, ohne die zusätzlichen Hürden durch Streikmaßnahmen.
Die komplexen Aushandlungen des Tarifkonflikts, bei denen zuletzt in mediatisierten Gesprächen keine Einigung erzielt werden konnte, stehen nun vor einer entscheidenden Phase. Die Arbeitszeitgestaltung bildet dabei den wesentlichen Streitpunkt. Während die Deutsche Bahn bereits Zugeständnisse für eine Reduktion in mehreren Schritten signalisiert hat, bleibt die GDL hartnäckig bei ihrer Forderung nach einer 35-Stunden-Woche – ein Modell, das sie bereits mit zahlreichen anderen Eisenbahnunternehmen etablieren konnte.
Die FDP bringt sich erneut in die Diskussion um das Streikrecht ein. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai fordert eine Anpassung des Rechtsrahmens für Arbeitskämpfe, um die Proportionalität zu wahren und einen unverhältnismäßigen Einsatz von Streikmaßnahmen, besonders im Bereich essenzieller Infrastruktur, zu unterbinden. Ein Vorstoß, der bisher von der Bundesregierung abgewiesen wurde. (eulerpool-AFX)