Dynamisierung und Debatte: Arbeitgeber fordern Reformen der Renteneintrittsgrenze
Die Debatte um die Zukunft der deutschen Rentensysteme erhält neuen Schwung: Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Rainer Dulger, plädiert für eine Anhebung des Rentenalters, gekoppelt an die Entwicklung der Lebenserwartung. Seiner Meinung nach kommen notwendige Reformen im Sozialbereich im derzeitigen Wahlkampf zu kurz. Das Renteneintrittsalter müsse dynamischer gestaltet werden, so Dulger.
Bereits 2024 beginnt die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre, basierend auf aktuellen Regelungen. Solche Ankündigungen sorgen regelmäßig für kontroverse Diskussionen. Auch diesmal erhält Dulgers Vorstoß Gegenwind, insbesondere vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der SPD. DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel sieht in einer starren Anhebung des Rentenalters eine versteckte Form der Rentenkürzung und kritisiert fehlende Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Dulger hingegen verweist auf mögliche Anreize, die Arbeitnehmer motivieren können, auch jenseits der Regelaltersgrenze im Berufsleben aktiv zu bleiben. Der Wissenstransfer durch erfahrene Arbeitnehmer könnte so gezielt gefördert werden. Auch die Lohnzusatzkosten betrachtet Dulger mit Sorge. Steigende Abgaben führten zu weniger verfügbarem Einkommen und verstärkten den Reformdruck auf Sozial- und Pflegesysteme.
Um den zukünftigen Herausforderungen zu begegnen, schlägt Dulger regelmäßige Debatten im Deutschen Bundestag vor. Dabei solle auch über das Bürgergeld und mögliche Reformen im Gesundheitswesen unter dem Aspekt der Effizienzsteigerung diskutiert werden. Alle Maßnahmen zielten darauf ab, die Attraktivität der Arbeitswelt und die Generationengerechtigkeit zu fördern.