Durchbruch nach langwierigen Verhandlungen: EFTA und Indien besiegeln Freihandelspakt
Nach einer beispiellosen Geduldsprobe von 16 Jahren haben die Verhandlungsführungen der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) und des aufstrebenden Wirtschaftsriesen Indien einen wichtigen Meilenstein erreicht: Die Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens, das am vergangenen Sonntag mit dem Segen der Wirtschaftsminister der beteiligten Parteien in Neu-Delhi realisiert wurde, setzt künftig den Rahmen für eine vertiefte wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Das frisch paraphe Inhaltsstoffpakete zielt darauf ab, bestehende Zollschranken zu eliminieren und den globalen Handelsfluss zu beleben. Überdies setzen die Nicht-EU-Mitglieder der EFTA – die Schweiz, Liechtenstein, Norwegen und Island – erklärtermaßen auf eine expansive Investitionsoffensive, die innerhalb der nächsten eineinhalb Jahrzehnte Summen von bis zu 100 Milliarden US-Dollar ins Land der aufgehenden Sonne lenken soll. Die konkreten Auswirkungen dieses Finanzschubs sollen sich laut dem indischen Minister für Handel, Piyush Goyal, positiv auf den lokalen Arbeitsmarkt auswirken, der angesichts der rasant wachsenden Bevölkerungszahlen unter einer latenten Jobknappheit leidet.
Im politischen Poker um Wählergunst konnte die indische Regierung das Abkommen passgenau zum bevorstehenden Urnengang in Stellung bringen und als ökonomischen Triumph ausflaggen. Indien, das nicht nur die Ehre der fünftgrößten Volkswirtschaft trägt, sondern auch als das Land mit der höchsten Bevölkerungszahl gilt, sieht sich einer akuten Herausforderung im Arbeitssektor gegenüber. Die strategische Hinwendung zu Freihandelsbereinbarungen nimmt Formen an, während Indien zeitgleich an den Verhandlungstischen mit der Europäischen Union sowie Großbritanniens sitzt.
Dabei wird auch Deutschland zu einem wichtigen Dialogpartner, wie jüngste Impulse von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) während seines Besuches in Indien im letzten Jahr andeuteten. Das Tauziehen um eine EU-Indien-Handelsvereinbarung – vor fast einem Jahrzehnt zunächst gescheitert – ist seit 2022 wieder in Bewegung. Während deutsche Wirtschaftskreise beträchtliche Chancen im indischen Markt erblicken, stehen sie zugleich bürokratischen Hemmnissen gegenüber, die den Handelsaustausch trüben könnten.
Mit Zuversicht blickt man nun auf das EFTA-Indien Abkommen, dessen Früchte bereits in naher Zukunft zu erwarten sind. (eulerpool-AFX)