Druckerindustrie kämpft gegen die Krise
Auf den ersten Blick herrscht auf dem Markt der Druckerhersteller das ganz normale Geschäft: Canon stellt im August überarbeitete Modelle vor, die Konkurrenten Epson und Brother nutzen die Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin, um neue Produktreihen zu zeigen. Und doch ist 2012 einiges anders: Die Analysten von IDC meldeten für die ersten beiden Quartale 2012 rückläufige Verkaufszahlen. In Deutschland liegen sie sogar im zweistelligen Prozentbereich. Die Aktienkurse von Herstellern wie HP, Epson und Lexmark haben sich im letzten Jahr nahezu halbiert. Lexmark zog sogar schon die Notbremse und verabschiedet sich ganz aus dem Geschäft mit Tintendruckern.
Tintenpatronen – es geht auch günstiger
Jahrelang war das Prinzip der Druckerindustrie simpel: Verkaufe die Geräte so günstig wie möglich – und verdiene dann an der teuren Tinte oder dem teuren Toner (für Laserdrucker). Erst Anfang 2012 haben die Hersteller in großer Einmütigkeit wieder mal die Preise für Druckerpatronen und Tonerkartuschen erhöht. Doch auch dieses Modell, das dem Kauf von Rasierern und Rasierklingen sehr ähnelt, wurde immer löchriger. Denn der Markt von Alternativanbietern wuchs über die Jahre. Sie verkaufen Druckerpatronen deutlich günstiger als die der Druckerhersteller, oder bieten preiswerte Tinte zum Nachfüllen an. Viele Tests ergaben zudem, dass die Alternativen den Originalpatronen qualitativ oft wenig nachstehen. Und so heißt es für viele Besitzer von Druckern und Multifunktionsgeräten: Tintenpatronen erwerben bei tintenalarm.de und anderen Anbietern.
Druckerhersteller rüsten weiter auf
Die Druckerhersteller tun indes alles, um es den Alternativanbietern – und damit dem Verbraucher so schwer wie möglich zu machen. Gerne wird zum Beispiel gegen Hersteller von kompatiblen Druckerpatronen geklagt oder Druckerpatronen enthalten einen Chip mit Verschlüsselung, der den Nachbau erschwert. Diesen Weg wählte nun auch Brother erstmals für seine neuen, auf der IFA gezeigten Geräte (etwa dem MFC-J4510DW). Eine andere Möglichkeit hat Epson gefunden. Die Firma hat nicht nur die seit 20 Jahren etablierte Marke „Epson Stylus“ aufs Altenteil geschickt und nennt ihre Geräte für Privatkunden jetzt „Epson Expression“. Sie rüstet außerdem die Expression-Geräte mit neuen Tintensets aus. Die neue hauseigene „Claria“-Tinte soll bessere Farben und längere Haltbarkeit bringen – die „Claria Photo HD“-Tinte sogar bis zu stolzen 300 Jahren. Was die Wundertinte kosten wird, verriet Epson bisher aber nicht.

