Dramatischer Hungerstreik gegen unkontrollierte KI-Entwicklung
Guido Reichstadter starrt mit einem heroischen, wenn auch risikoreichen Protest die Büros des KI-Unternehmens Anthropic in San Francisco an. Seit 24 Tagen bekräftigt der Aktivist seinen Appell durch einen Hungerstreik direkt vor der Firmenzentrale am 500 Howard Street. Während Kurierfahrer täglich Essen in das unauffällige Bürohochhaus bringen, konsumiert Reichstadter lediglich Elektrolyte und Vitamine, um auf die vermeintlichen Gefahren hinzuweisen, die von hochentwickelter Künstlicher Intelligenz ausgehen.
Auf der Plattform X warf der 56-jährige Aktivist den Entwicklern vor, in ein Rennen um extrem leistungsfähige KI-Systeme zu stürzen, ohne glaubwürdige Kontrollpläne zu haben. Angeführt wird seine Forderung von einer klaren Botschaft: Anthropic und dessen CEO Dario Amodei sollen die existenziellen Risiken erkennen und das Streben nach Superintelligenz unverzüglich stoppen. Reichstadter kritisiert, dass sich das Unternehmen in ein Schweigen hüllt, während es zugleich die Menschen, die es unbewusst versorgen, in Gefahr bringt.
Reichstadter ist bekannt für seine drastischen Protestaktionen. Bereits in der Vergangenheit blockierte er die Türen von OpenAI und organisierte Demonstrationen bei Google DeepMind. Unterstützung fand er bei Michael Trazzi und Denys Sheremet, die in London ähnliche Hungerstreiks starteten, jedoch kürzlich abbrachen. Sheremet erklärte das Ende seines Protests nach 16 kalorienfreien Tagen und bekundete weiterhin die Hoffnung, dass DeepMind Schritte zur Entschärfung des Wettlaufs um gefährliche KI einleiten wird.
Obwohl lokale Medien wie der *San Francisco Standard* und *SFGate* über Reichstadters Engagement berichten, schweigt Anthropic bisher zu seinen Forderungen. Die vermittelte Selbstwahrnehmung als führender Akteur in der KI-Sicherheit wird vom Aktivisten vehement als "Lüge" angeprangert. Diskussionen in Foren wie dem Effective Altruism Forum verstärken den Ruf nach einem sofortigen Ende der als unverantwortlich bezeichneten KI-Entwicklung durch Anthropic und fordern, den Umgang mit der KI als Notsituation zu behandeln.
Ob sein Fasten zu einem offenen Diskurs führt oder in persönlicher Tragödie endet, bleibt ungewiss. Der Effekt eines Hungerstreiks hängt letztlich davon ab, ob sich die Öffentlichkeit von dem Schock wachrütteln lässt. Für Reichstadter steht viel auf dem Spiel, während er darauf setzt, dass die Öffentlichkeit die Dringlichkeit seines Anliegens erkennt.

