Diplomatisches Fingerhakeln zwischen Trump und Macron eskaliert
Auf dem G7-Gipfel in Kanada prallten erneut die diplomatischen Kräfte zwischen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump aufeinander. Macron lehnte die Vorwürfe Trumps entschieden ab und warf selbst eine humorvolle Spitze in Richtung Washington. Im Fokus steht dabei die Anklage Trumps, Macron hätte fälschlicherweise behauptet, Trump reise vorzeitig nach Washington, um eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran zu verhandeln. Diese Reise sei, so Trump in einem angeheizten Social-Media-Statement, keineswegs einem Waffenstillstand geschuldet. Vielmehr handle es sich um eine Mission von „größerer Bedeutung“.
Unbeeindruckt von der rüden Attacke, verteidigte Macron seine Position. Trump habe während des Gipfels signalisiert, dass er wegen der Friedensanstrengungen vorzeitig abreisen wolle, betonte Macron und kommentierte, dass er für die wechselnden Ansichten der amerikanischen Politiker nicht verantwortlich sei. Eine Meinung, die nicht zuletzt von Diplomaten beim Gipfel geteilt wurde. Diese vermuten, dass Trumps Unmut auch auf die Möglichkeit zurückzuführen sei, ein starkes militärisches Druckmittel gegen den Iran beibehalten zu wollen. Offen hatte der ehemalige Präsident angedeutet, dass die USA mögliche militärische Schritte Israels gegen den Iran unterstützen könnten.
Macron sprach sich entschieden gegen einen militärischen Regimewechsel im Iran aus. Er warnte vor dem Chaos, das solche Maßnahmen nach sich ziehen könnten - mit Verweis auf die gescheiterten westlichen Interventionen im Irak und in Libyen. Stattdessen unterstrich er erneut die Dringlichkeit, die Gespräche über das iranische Atom- und Raketenprogramm wiederzubeleben. Auch der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz meldete sich kritisch zu Wort. In einem Interview betonte er die Notwendigkeit, das iranische Regime zu beenden, während er gleichzeitig signalisierte, Teile der iranischen Führung könnten an den Verhandlungstisch zurückkehren.